Getreide für Hunde – schädlich oder nicht?

Getreide für Hunde – schädlich oder nicht?

Heute steckt in den meisten Futtermitteln für Hunde ein großer Anteil Getreide. Dieser Umstand führt teils zu heftigen Diskussionen unter Hundefreunden und Tierärzten. Ist Getreide für den Hund nun schädlich oder nicht? Wir gehen der Frage nach.

Die Geschichte von Getreide in der Hundefütterung

Wie lange der Hund schon in der Gefolgschaft von Menschen lebt ist der Wissenschaft nicht genau bekannt. Experten vermuten einen Zeitraum zwischen 15.000 und 100.000 Jahren.

Weizen

Bekannt ist aber, dass der Ackerbau vor etwa 15.000 anfing. Seit diesem Zeitpunkt lebte der Mensch immer weniger als Jäger und Sammler und immer mehr als Bauer.
Die Ernährung des Menschen änderte sich also von Fleisch, Beeren, Wildfrüchten und Grassamen hin zu zunehmend getreidehaltiger Nahrung.

Der Hund hat den Menschen sicher schon begleitet, als er begann, sich von einer von Fleisch dominierten Nahrung (Protein) zu einem Speisezettel mit mehr Getreide (Kohlenhydrate), Obst und Gemüse zu entwickeln.

Als Kulturfolger bekam der Hund traditionell die Reste der Menschen. Waren das vor Beginn des Ackerbaus überwiegend Fleischreste, kamen nach dem beginn des Ackerbaus immer mehr Getreideanteile (Brot) dazu.

Man sollte also annehmen, dass sich das Verdauungssystem des Hundes über die Jahrtausende ebenso an die Getreidenahrung angepasst hat, wie der Mensch. Viele Experten bestätigen das auch. Ein Hund kann ein Getreidekorn nicht verdauen. Er kann aber Mehlspeisen oder aufgepoppte Getreidekörner problemlos verwerten.

Heutiges Hundefutter und Getreide

Fertiges Hundefutter kam erstmals um 1850 auf. Es ist leider nicht überliefert, was damals in die Dosen oder ins Trockenfutter kam. Vermutlich waren es überwiegend Reste der Fleischindustrie und Füllstoffe.

Gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts fing der Boom rund um Fertigfutter für Hunde und Katzen erst richtig an.
Wieder ist leider nicht bekannt, wie viel Fleisch und wie viel Getreide damals in den Hundefuttermitteln enthalten war.

Liest man heute so manch eine Futterzusammenstellung, kann man schon erschrecken: Bei etlichen Futtermitteln kommen Getreidesorten, Getreidemehle oder andere Füllstoffe weit vor dem eigentlichen Fleischgehalt.

Hundefutter in der Dose

Getreide ist in vielen Produkten für Hunde enthalten:

• Dosenfutter
• Trockenfutter
• Leckerchen
• bestimmte Kauartikel

Auffällig ist in der gesamten Futtermittelindustrie, dass Hersteller versuchen, stark erhöhte Getreideanteile zu vertuschen.

Ein Beispiel: Auf der Verpackung siehst du ein leckeres, saftiges Hühnchen, der Slogan verspricht „30 Prozent Huhn“ und du als Mensch denkst dir, wie gut das sein muss.
Schaust du genauer hin, wirst du sehen, dass sich die 30 Prozent auf den Gesamtfleischgehalt beziehen.

Dieser Gesamtfleischgehalt macht schlimmstenfalls aber nur 20 Prozent des gesamten Futters aus. Von diesen 20 Prozent sind 30 Prozent Huhn (und womöglich auch noch Tiermehle, Nebenerzeugnisse und kein Muskelfleisch). Trotzdem darf das Futter nach deutschem Lebensmittelrecht so deklariert werden.

Hier bekommt der Hund also wirklich eine Getreidebombe und sehr wenig Fleisch.

Dein Geld legst du eigentlich aber für etwas anderes auf die Ladentheke.

Ein Hund hat sich sicher zu einem gewissen Anteil an Getreide im Futter gewöhnt. Er ist aber kein Vegetarier und braucht Fleisch bzw. Protein für einen einwandfrei funktionierenden Organismus.

Wie schädlich ist Getreide für Hunde wirklich?

Hier streiten sich die Experten seit Jahrzehnten. Die einen sagen, es mache den Hunden nichts aus, die anderen vermuten, dass viele Zivilisationskrankheiten auf den immer höheren Getreideanteil im Hundefutter zurückzuführen sind.

Fetter Hund

Das ist bei uns Menschen übrigens nicht anders.
In den 1980er Jahren stellten Ernährungsexperten die so genannt Ernährungspyramide auf und behaupteten eine Kohlenhydrat-reiche Ernährung sei das Nonplusultra für uns Menschen.

Allerdings nehmen Probleme mit Übergewicht, Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten (darunter auch Krebs) seit den 1980er extrem zu.
Viele Menschen machen dafür den zu hohen Zuckerkonsum verantwortlich. Immerhin werden Getreide und Kohlenhydrate vom Organismus in reinen Zucker umgewandelt. Proteine sind dagegen auch in der menschlichen Ernährung etwas in den Hintergrund gerutscht.

Hier könnten Hund und Mensch also ein ähnliches Problem haben.

Gerade beim Hund machen viele kritische Tierärzte und Experten die getreidereiche Ernährung für Probleme wie diese verantwortlich:

Zahnstein

• Mundgeruch
• Zahnstein
• Karies
• Verdauungsprobleme
• Futtermittelallergien
• Neigung zu Tumoren und Krebs

Dass an diesen Theorien etwas dran sein könnte, zeigen die BARFer, die ihre Hunde mit rohem Fleisch ernähren. Nicht selten verschwinden solche Krankheiten ganz plötzlich, wenn die Ernährung der Tiere umgestellt wird.

Getreide für den Hund – die bekömmliche Zwischenlösung

BARF für Hunde

Sicher muss du nicht gleich auf BARF oder die reine Fleischfütterung umstellen, wenn du deinem Hund etwas Gutes tun möchtest. Wir empfehlen dir aber immer ein Auge auf Getreidegehalte der Futtermittel zu haben.

Der Kohlenhydratanteil in der Hundenahrung sollte keinesfalls über 60 Prozent liegen. Besser sind sogar Werte, die deutlich darunter liegen. Wenn du einen kranken oder empfindlichen Hund hast, lohnt es sich noch viel mehr, auf ausreichend hochwertiges Protein (aus Muskelfleisch und nicht aus Nebenerzeugnissen oder Tiermehl) zu achten.

Die durchschnittliche Zufuhr an Rohprotein sollte zwischen 2 und 6 g pro Tag liegen. Die genaue Menge hängt von Faktoren wie Größe, Rasse und Aktivitätslevel deines Hundes ab. Bei der Zusammensetzung heutiger Futtermittel schaffst du es wahrscheinlich nicht, deinen Hund mit zu viel Protein zu versorgen.

Wenn Getreide enthalten ist, gelten Reis und Mais als bekömmlicher als Weizen. Dazu bieten immer mehr Hersteller nahezu getreidefreies Futter an. Als pflanzliche Beigaben sind dann Trockenfrüchte, Kartoffeln oder auch Karotten enthalten. Der Fleischgehalt dieser Futtermittel liegt bei bis zu 80 Prozent.

Bei Keksen und Leckerli kannst du ebenfalls auf eine gesunde Mischung aus mehlhaltigen Keksen und Natur-Knabberwaren wie Schweineohren oder Ochsenziemer achten.

Getreide für Hunde – das Fazit

Happy dog

Gewisse Mengen an Getreide und Stärke sind für Hunde in der Regel sehr gut verdaulich. Zu hohe Anteile an Getreide im Futter sorgen für eine überlastete Verdauung, Protein-Mangelzustände und eine Überversorgung mit Zucker. Diese Zustände können langfristig schlimmere Krankheiten begünstigen.

Wenn du deinen Hund mit marktüblichen Futtermitteln versorgst, solltest du dir die Zeit nehmen und Packungen bzw. die Inhaltsstoffe gründlich überprüfen. Viele Hersteller mogeln immer mehr Getreide in ihre Packungen und vertuschen das geschickt. Solche Produkte solltest du als Hundehalter immer infrage stellen.

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