Die Kunst des Hundetrainings: Positive Verstärkung in Aktion

Die Kunst des Hundetrainings: Positive Verstärkung in Aktion

Wie man einen Hund richtig erzieht, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Die beiden meistgenutzten Ansätze der Hundeerziehung sind sehr gegensätzlich und beruhen auf unterschiedlichen Prinzipien.

Die sogenannte Alpha-Methode, die auf Dominanz und Strenge gegenüber dem Hund setzt, wurde aus dem Verhalten von Wölfen abgeleitet. In einem Wolfsrudel gibt es ein Alphatier, dem sich die anderen Mitglieder des Rudels unterwerfen. Beim Alpha-Training versucht der Mensch ebenso, den Hund durch dominantes Auftreten und Bestrafung zu unterwerfen.
Das Verhalten von Wölfen kann jedoch nicht ohne weiteres auf den Hund übertragen werden. Hunde, die mithilfe der Alpha-Methode trainiert werden, zeigen sich oft gestresst oder ängstlich.

Eine anderes Training, welches mittlerweile sehr verbreitet ist, ist die positive Verstärkung. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und gilt als schonende und tierfreundliche Trainingsmethode.
Anstatt unerwünschtes Verhalten zu bestrafen, wird bei der positiven Verstärkung erwünschtes Verhalten belohnt. Hunde lernen so, bestimmte Verhaltensweisen mit einer für sie angenehmen Reaktion zu verknüpfen.

Positive Verstärkung – Was bedeutet das?

Bei der positiven Verstärkung wird ein einfaches Grundprinzip angewendet: Jedes erwünschte Verhalten des Hundes wird durch eine Belohnung verstärkt. Nach einigen Wiederholungen wird der Hund in der Regel eine Verknüpfung zwischen seinem eigenen Verhalten und der unmittelbar darauffolgenden Belohnung herstellen. In der Folge wird er dieses Verhalten öfter zeigen, da er die Belohnung anstrebt.

Der Begriff der positiven Verstärkung setzt sich aus zwei Teilen zusammen: positiv und Verstärkung. Positiv ist hierbei nicht – wie häufig angenommen – als ein anderes Wort für gut zu verstehen, sondern es kann hier eher mathematisch verstanden werden. Positiv bedeutet also, dass etwas Angenehmes – eine Belohnung – hinzukommt.

Leichter verständlich wird der Begriff, wenn man ihn in den Kontext der negativen Verstärkung setzt.
Bei der negativen Verstärkung wird eine unangenehme Konsequenz für den Hund verringert oder ganz ausgesetzt. Ein Beispiel für negative Verstärkung könnte folgendes sein:

Ein Hund zieht unablässig an der Leine. Dies wird durch ein Kurznehmen der Leine quittiert, was für den Hund unangenehm oder sogar schmerzhaft sein kann. Sobald der Hund nicht mehr zieht, wird die Leine wieder locker gelassen. Der unangenehme Reiz für den Hund verschwindet, was einen Lerneffekt hervorrufen kann.

Würde bei demselben Beispiel positive Verstärkung angewandt, so würde der Hund für das Nicht-Ziehen an der Leine belohnt werden. Ginge der Hund also locker an der durchhängenden Leine, dann hätte dies für ihn angenehme Konsequenzen.

Verschiedene positive Verstärker beim Hund


Denkt man im Zusammenhang mit Hunden an Belohnung, so kommt einem wohl als erstes Futter in den Sinn. Es müssen aber nicht zwangsweise Leckerlies sein, die als positive Verstärker dienen. Stattdessen können beispielsweise auch Streicheleinheiten, ein Spielzeug oder das Gewähren von angeborenen Verhaltensmustern als Belohnung fungieren.

Welcher Verstärker am besten funktioniert, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Es hängt stark von der Natur und dem Charakter des Hundes ab, was er als besonders angenehm empfindet.

Hunde, die einen starken Jagdtrieb haben, haben oft großen Spaß an Lauf- und Suchspielen, während andere Hunde es lieben, von Frauchen oder Herrchen ausgiebig gestreichelt zu werden. Damit die Trainingsmethode der positiven Verstärkung Wirkung zeigt, muss der Hund es in jedem Fall als lohnend empfinden, sich den Wünschen seines menschlichen Begleiters anzupassen. Es gilt also zunächst auch herauszufinden, was Dein Hund besonders mag.

Die Futterbelohnung wird hin und wieder als eine Art Bestechung gesehen oder aus Angst vor Übergewicht abgelehnt. Setzt man sie jedoch richtig ein, sind Leckerlies fast immer eine gewinnbringende Belohnung. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit, einen Teil der täglichen Futterration für das Hundetraining bereitzuhalten. So kann sichergestellt werden, dass der Hund trotz Futterbelohnung nicht übermäßig viel Nahrung aufnimmt. Da die meisten Hunde auf Leckeren sehr positiv reagieren, ist es häufig ein effektiver Verstärker.

Warum solltest Du positive Verstärkung anwenden?

Bei der positiven Verstärkung handelt es sich um eine Trainingsmethode, welche ohne Bestrafung auskommt und somit besonders tierfreundlich ist. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Hunde ohne Angst und Stress besser und nachhaltiger lernen können. Da sie gute Erfahrungen machen, wenn sie mit Dir kooperieren, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich auch auf lange Sicht ein erwünschtes Verhalten aneignen.

Die Mensch-Tier-Beziehung wird durch diese Trainingsmethode zudem gestärkt, sodass eine vertrauensvollen Bindung entstehen kann, die auf einer durchdachten Hundeerziehung basiert.

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