Hunde-Adoption: Zu viele Hunde, zu wenig Liebe

Hunde-Adoption: Zu viele Hunde, zu wenig Liebe

Die Anschaffung eines Hundes ist eine große Entscheidung. Die Vierbeiner werden je nach Rasse bis zu 18 Jahre alt und benötigen artgerechte Pflege, Haltung und ein nicht unerhebliches Maß an Verantwortung, schließlich sind es Lebewesen, die Fürsorge brauchen.
Da Züchter leider oft mit tierschutzwidrigen Methoden arbeiten, wie der Massenzucht im Ausland, Welpenschmuggel, Fälschung von Papieren und Überzüchtung, entschließen sich viele dazu einen Hund zu adoptieren.

Die Tierheime haben keine Kapazitäten mehr, denn es gibt immer noch Menschen, die sich ohne Überlegung ein Tier zulegen, weil es gerade im Trend liegt (Stichwort „Handtaschenhunde), oder die Welpen beim (illegalen) Händler auf der Straße so süß aussahen. Die Leute haben nicht im Kopf, dass die Hundebabies auch erwachsen werden, Futter und Zeit beanspruchen. Spätestens beim nächsten Urlaub landen die unglückseligen Tiere an irgendeiner Raststätte, im Stadtpark, letztendlich im Tierheim.
Manche Hunde können schnell vermittelt werden, wenn sie jung und gesund sind, doch die älteren, kränklichen warten oft Jahre vergeblich auf ein neues zu Hause.

Vor- und Nachteile von Adoption

Wenn du genau weißt, wie alt dein Hund sein soll, welche Fellfarbe und Größe, dann wirst du ihn im Tierheim wahrscheinlich nicht finden. Die Auswahl dort ist zwar vielfältig, aber die meisten Tiere werden nicht ohne Grund ausgesetzt. Selten ist die Vorgeschichte bekannt, niemand weiß sicher woher sie kommen, oder was sie schon erlebt haben. Mögliche Misshandlungen können Spuren hinterlassen haben und zu „Macken“ und Zwängen führen, die manchmal offensichtlich sind, manchmal aber auch erst Wochen später auffallen.
Einige Hunde sind chronisch krank, haben Probleme mit den Atemwegen oder eine Fehlstellung der Hüfte. Das sollten keine Ausschlusskriterien darstellen, doch ist es wichtig, dass du weißt, worauf du dich einlässt (erhöhte Tierarztkosten usw.).

Der größte Vorteil einer Adoption ist in erster Linie, dass du einem verstoßenen Vierbeiner ein neues zu Hause gibst, anstatt mit viel Geld zwielichtige Züchter zu unterstützen. Der Hund, den du wählst wird dir auf ewig dankbar sein.
Außerdem ist die Adoption entweder kostenlos, oder gegen eine Schutzgebühr, denn das Motto „was nichts kostet, ist nichts wert“ trifft auch auf Haustiere zu.

Es gibt außerdem die Möglichkeit, Hunde aus dem Ausland aufzunehmen. In Ländern wie Spanien und Portugal sind Straßenhunde ein großes Problem. Da die Tierheime hoffnungslos überfüllt sind, werden die Hunde, die nicht abgeholt werden, innerhalb weniger Wochen getötet. Deutsche Organisationen, die mit den örtlichen Einrichtungen zusammenarbeiten, geben sich Mühe allen Hunden ein online Profil zu geben und kümmern sich im Falle einer Adoption um die Überführung und bürokratischen Hürden.

Bin ich bereit für einen Hund?

Du musst dir im Klaren sein, dass dein Hund dich vermutlich für viele Jahre begleiten wird. Du brauchst genug Platz und vor allem Zeit! Hunde benötigen nicht nur Auslauf, es sind auch soziale Tiere, die Zuwendung und Liebe verlangen. Wenn du den ganzen Tag unterwegs bist und der Hund allein zu Hause bleibt, solltest du dir die Anschaffung noch einmal überlegen.
Außerdem ist es wichtig, die Tierarztkosten einzuplanen. Auch wenn dein Hund nicht ernsthaft krank wird, sind Wurmkuren und Impfungen trotzdem an der Tagesordnung.

Was du mit deinem Vierbeiner machst, wenn du in den Urlaub fährst, solltest du auch vorab austüfteln. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten deinen Hund mitzunehmen, oder aber du hast Freunde/Familie, die sich kümmern können, ansonsten findet sich auch eine Hundepension, doch die sind vergleichsweise teuer.
Hast du alles gut durchdacht und kannst die ersten Spaziergänge mit deinem neuen Kameraden gar nicht abwarten, dann steht einer Anschaffung nichts mehr im Wege.

Welcher Hund passt zu mir?

Es gibt unzählige Rassen, die unterschiedliche Bedürfnisse und Eigenschaften haben. Manche eignen sich besonders als Familienhunde, Retriever-Rassen oder Labrador zum Beispiel. Kleine Hunde sind pflegeleichter und brauchen eher weniger Auslauf.
Führst du einen aktiven Lebensstil und unternimmst viele OutdoorAktivitäten, bieten sich eher sportliche Rassen mit viel Energie an, wie Dobermann, Wischler, Weimeraner oder Pinscher. Mischlinge sind meist weniger anfällig für Krankheiten, als reinrassige Tiere.

Du solltest außerdem bedenken, dass du den Hund auch erziehen musst. Je nach Alter und Vorgeschichte haben manche Tiere im Heim bereits eine Grundausbildung, doch wirst du mit ziemlicher Sicherheit noch daran feilen müssen. Generell ist es ratsam in den ersten Monaten eine Hundeschule zu besuchen, denn manche Rassen können auch gefährlich werden, wenn sie falsch erzogen sind (Schäferhunde zum Beispiel).

Tipp: Wenn du weiteres zum Thema Hundeschule erfahren möchtest, haben wir in unserem Blog einen Artikel für dich über dessen Vor- und Nachteile verfasst.

Da es im Tierheim keine Hunde „nach Maß“ gibt, solltest du einfach mal vorbeischauen und dich beraten lassen, sowie eine Runde mit den in Frage kommenden Kandidaten drehen. Die meisten Einrichtungen bieten auch ein Probewohnen für ein paar Tage an.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du auch einen Tierarzt deines Vertrauens bitten, den Hund einmal durchzuchecken, bevor du ihn fest adoptierst. Falls der Hund noch nicht gechipt ist, solltest du das später nachholen.

Aller Anfang ist schwer

Ist dein neuer Mitbewohner erst einmal eingezogen, gib ihm Zeit sich einzugewöhnen. Häufiges Verstecken, geminderter Appetit oder Schreckhaftigkeit sind meist nur Anzeichen von Unsicherheit, die sich nach ein paar Tagen legt. Gib dem Hund vor allem Freiraum, verhätschle ihn nicht zu sehr und sprich ihn mit normaler Stimme an (keine Babystimme), denn das gibt im sonst nur das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.
Du wirst sehen, es dauert nicht lange und ihr werdet dicke Freunde werden.

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