Dir ist sicher bekannt, dass unser Hund vom Wolf abstammt. Doch wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass sich dieses wilde Tier, was sich heute auch noch in vielen Teilen der Erde finden lässt, zu einem der treuesten Begleiter des Menschen geworden ist? Wir von Anicare werfen einmal einen Blick auf die Geschichte des Hundes und wie dieser sich aus dem Wolf entwickeln konnte.
Die Verbreitung des Wolfes
Wölfe lassen sich weit in der Geschichte zurückverfolgen und haben schon immer in Wäldern und anderen Regionen gelebt. Doch der Pfad mit den Menschen hat sich erst mit der Besiedlung Europas gekreuzt, als sie vom Süden aus gen Norden gewandert sind. Funde von Skeletten lassen sich hier in Frankreich und Italien finden, die die Existenz von Wölfen auf eine Zeit von vor 400.000 Jahren datieren. Auch in Amerika gab es Wölfe, besonders in Kanada. Teilweise wird sogar davon gesprochen, dass diese über die Brücke zwischen dem heutigen Kanada und Russland nach Asien und später nach Europa gelangt sind.
Der Wolf und der Mensch trafen vermutlich vor 45.000 Jahren das erste Mal aufeinander, doch dieses Treffen war alles andere als freundlich. Immerhin waren und sind Wölfe Raubtiere, die um ähnliche Ressourcen kämpfen. Dies traf besonders zur Eiszeit vor rund 21.000 Jahren zu, wo der Fokus der Menschen primär auf der Jagd lag und sich die Beute daher mit der Beute der Wölfe deckte.
So nutzte der Wolf dem Menschen
Doch wie hat sich das Blatt gewendet? Immerhin waren Wölfe und Menschen bittere Rivalen, wie sind die beiden Freunde geworden? Laut Forschungen lassen sich erste Belege des wirklichen Zusammenlebens zwischen Wolf und Mensch vor ungefähr 19.000 bis 15.000 Jahren finden. Wann genau sich das Tier anatomisch verändert hat, lässt sich nur schwer belegen. Vermutlich tauchten erste Anpassungen im Bereich des Gebisses auf, die darauf hindeuteten, dass der Mensch den Wolf langsam domestizierte.
Der Grund, warum sich die Wölfe den Menschen angeschlossen haben, lässt sich vermutlich auf den vorherigen Zwiespalt zurückführen. Zwar war der Wolf der Herrscher der Natur, doch er konnte nicht gegen die fortgeschrittenen Jagdtechniken des Menschen ankommen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass fehlende Beute und Hunger den Wolf in die Arme des Menschen getrieben haben. Dadurch hat das Tier seine Künste für die Jagd angeboten, im Austausch für regelmäßige Nahrung. Denn obwohl der Mensch gut jagen konnte, war der Wolf in Sachen Gehör und Geruch immer noch weit voraus.
Fortschreitende Domestizierung und Zucht
Sowohl die Ureinwohner Amerikas, die Bewohner im alten China als auch die Ägypter haben bereits Hunde gehalten. Ein solches Zusammenleben zeigt sowohl fossile Funde als auch künstlerische Darstellungen, die gefunden wurden. Auch die gemeinsame Mumifizierung oder ein Begräbnis mit einem Tier zeigt, dass der Hund sich immer mehr in das Leben der Menschen eingefunden hat. Mit den Jahrzehnten hat sich der Wolf immer mehr dem Menschen angepasst und wurde mit ihm sesshaft. Er galt als Hüter von Haus und Hof, wurde aber weiterhin zur Jagd verwendet.
Welche Unterschiede es zwischen dem Wolf und dem Hund gibt, ist nur schwer herauszufinden. Auch Forscher sind sich immer noch nicht einig, wann genau der Übergang stattgefunden hat. Vermutlich war die Entwicklung vergleichsweise langsam, da die Hunde immer noch ihrer eigentlichen Tätigkeit des Jagens nachgekommen sind und daher nur wenig evolutionäre Anpassung nötig war. Primär hat sich die Schnauze und das Gebiss verkleinert und der Rumpf ist weniger muskulös geworden, aber das lässt sich nicht auf alle Hunderassen übertragen.
Anpassung an verschiedene Aufgaben
Tatsächlich sind die meisten Hunderassen, die du heute vermutlich kennst, ein modernes Phänomen. Da sich die Aufgabe des Hundes erst deutlich später vom Jagdtier zum geliebten Haustier verändert hat, wurde auch wenig gezüchtet. In erster Linie haben sich regionale Unterschiede herausgebildet. Aber schon hier zeigt sich eine gewaltige Spannweite auf, von Fellfarbe bis Größe gab es bereits deutliche Veränderungen zum traditionellen Wolf.
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI), die heutzutage für einen Großteil der Zuchthunde verantwortlich ist, wurde zum Beispiel 1911 gegründet. Über 340 verschiedene Rassen sind laut aktuellem Stand offiziell anerkannt. Heutzutage sind Hunde diverser denn je, aber sie haben auch deutlich mehr Aufgaben zu übernehmen, als nur zu bewachen und zu jagen. Die typischen Wachhunde gibt es natürlich immer noch, aber viele sehen Hunde mehr als Familienmitglieder an. Sie werden aber auch aktiv für andere Zwecke eingesetzt, zum Beispiel als Blindenführer oder Spürhunde.
Aus einer früheren Zweckgemeinschaft wurde mittlerweile ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund. Während es natürlich immer noch wilde Wölfe gibt, ist der Hund komplett an das Leben des Menschen angepasst und nicht mehr wegzudenken.