Ohrenentzündungen beim Hund machen sich durch Ausfluss, Kopfschütteln und Juckreiz bemerkbar. Einen ersten Check kannst du selbst unternehmen. Doch dann empfehlen wir dir, mit deinem Hund zum Tierarzt zu gehen. Warum, erfährst du in diesem Beitrag.
Ursachen für Ohrenentzündungen
Von einer Ohrenentzündung (Otitis) spricht man beim Hund meistens, wenn das Außenohr betroffen ist. Das ist der Teil des Ohres, der von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell führt.
Eine Mittelohrentzündung (Otitis Media), die beim Hund äußerst selten ist, findet immer hinter dem Trommelfell statt. Bei der ebenfalls sehr seltenen Innenohrentzündung (Otitis Interna) sind das Gleichgewichtsorgan, die Hörschnecke und Hörnerven betroffen.
Wir schauen uns in diesem Artikel die häufigsten Formen der Außenohrentzündung (Otitis Externa) genauer an.
Otitis Externa bezeichnet lediglich das Vorliegen einer Entzündung. Die Auslöser können verschieden sein.
Ursachen für Ohrenentzündung beim Hund
Pilze, Bakterien und Milben gehören neben Fremdkörpern zu den häufigsten Auslösern.
Etwas seltener kommen Entzündungen aufgrund einer Gehörgangs-Enge oder Verwachsungen vor.
Eine dritte und eher seltene Ursache können entzündete Ohrdrüsen sein.
Manchmal wird in diesem Zusammenhang auch der Ohrtumor genannt, doch dieser ist streng genommen keine Otitis, sondern eine ganz andere Krankheit, deren Symptome zunächst einer Otitis ähneln können.
Wie kommen Bakterien, Pilze und Milben ins Hundeohr?
Der Gehörgang ist eine immer leicht feuchte L-förmige Röhre, der natürlich von Bakterien besiedelt wird.
Das Außenohr ist normalerweise ein sich selbst (durch Ohrschmalz) reinigendes Organ. Kommt die Biochemie zum Beispiel durch Störungen des Immunsystems durcheinander, können sich Bakterien auf ungute Weise vermehren. Oder aber es wandern Bakterien von außen oder Huckepack auf einem Fremdkörper ein.
Pilze entstehen meistens durch zu viel Feuchtigkeit. Achte insbesondere nach dem Baden, Duschen oder Schwimmen darauf, dass dein Hund keine nassen Ohren beibehält.
Ohrmilben sind auf Hundeohren spezialisiert. Dein Hund fängt sie sich in der Natur oder bei Artgenossen ein. Die kleinen Spinnentiere ritzen die Haut an, um sich von Sekreten zu ernähren. Bei starkem Befall bilden sich dadurch Entzündungen.
Achtung, Fremdkörper im Ohr!
Normalerweise sind Hundeohren gut geschützt. Dazu tragen die Form der Ohrmuschel und der Ohren (Hängeohren, Stehohren usw.), die Windungen des Gehörganges und Behaarungen bei.
Bei manchen Hunden kann der Schutz durch die Rasse, fehlende Ohren (kupiert oder Unfall) zurückgeklappte Ohren oder andere Ohren-Anomalien zeitweise oder ganz herabgesetzt sein.
Dann können Fremdkörper einfacher eindringen.
Oft sind Fremdkörper im Hundeohr auch einfach ein dummer Unfall. Stell dir vor, dein Hund wälzt sich genüsslich im Sand und wetzt seinen Kopf auf den angenehm kratzigen Sandboden. Dabei faltet sich das Ohr um und ein kleiner Holzsplitter, der im Sand verborgen lag, dringt ins Ohr ein.
Durch das Reiben des Kopfes kann er richtig tief in den Ohrgang getrieben werden.
Manchmal kommen auch Kinder auf die Idee, Hunden etwas in die Ohren zu stecken.
Eine Ohrenentzündung ist immer ein Fall für den Tierarzt
Das Ohr ist ein sehr sensibles Organ. Setzt sich eine Entzündung fest oder gerät ein Fremdkörper hinein, wird schlimmstenfalls das Trommelfell beschädigt.
Diese Membran ist hauchdünn und schließt das Mittelohr luftdicht vom Außenohr ab. Bei Löchern (Trommelfellperforation) können Bakterien und Fremdkörper vom Außenohr ins Mittel- und Innenohr weiterwandern und verheerende Schäden anrichten.
Deswegen gilt: Immer sofort zum Tierarzt gehen,
• wenn dein Hund eine Entzündung im Ohr hat.
• wenn Blut oder andere Sekrete aus dem Ohr laufen.
Weitere Anzeichen für Ohrenentzündungen bei Hunden sind:
• Schiefhaltung des Kopfes.
• anhaltendes Kratzen am Ohr.
• Kopfschütteln (mitunter exzessiv).
• Jaulen oder Winseln und der Versuch, das Ohr mit der Pfote abzustreichen.
Siehst du diese Symptome bei deinem Hund, schaust du ebenfalls am besten so bald wie möglich bei einem Tierarzt vorbei.
So behandelt dein Tierarzt eine Ohrenentzündung
Zunächst schaut sich dein Tierarzt das Ohr von außen an und dann mit einem Otoskop das Innere des Ohres.
Fremdkörper, Milben und andere grobe Entzündungsherde können so in der Regel schnell ausgemacht werden.
In bestimmten Fällen kann es notwendig sein, das Ohr zu spülen oder den Hund in eine kurze Narkose zu legen, um das Ohr gründlich reinigen und untersuchen zu können.
Können Fremdkörpereinwirkungen ausgeschlossen werden, wird sich der Tierarzt eine Sekretprobe unter dem Mikroskop ansehen. Bakterien und Pilzstrukturen sind auf diese Weise schnell identifiziert.
Gibt diese erste Prüfung keine Anhaltspunkte, können Sekret- und Gewebeproben im Labor untersucht werden.
In den allermeisten Fällen finden Tierärzte bei Ohrentzündungen jedoch Fremdkörper, Verletzungen, die diese verursacht haben sowie bakterielle Entzündungsherde oder Milben.
Der Tierarzt wird dir je nach Ursache passende Medikamente verordnen:
• Salben gegen Entzündungen
• Mittel gegen Ohrmilben
• Reinigungslotion fürs Ohr.
• Antimykotikum bei einem Pilzbefall
Was passiert, wenn die Ohrentzündung nicht behandelt wird
Bleibt eine Entzündung unerkannt oder bemerkst du sie erst im fortgeschrittenen Stadium, kann das Trommelfell bereits geschädigt sein. Schlimmstenfalls wandert die Entzündung ins Ohrinnere und weiter ins Gehirn.
Durch anhaltende Entzündungen können die Gesichtsnerven beeinträchtigt werden, weitere Ohrkrankheiten, Taubheit und Gleichgewichtsstörungen entstehen.
Kann ich eine Ohrenentzündung beim Hund selbst behandeln?
Im Akutfall kannst du zunächst Krusten entfernen und wenn du einen Fremdkörper siehst, der schmerzt, versuchen, diesen vorsichtig zu entfernen. Gehe dabei aber kein Risiko ein, denn schlimmstenfalls schiebst du ihn immer weiter ins Ohr hinein.
Hantiere bitte niemals mit Ohrenstäbchen oder spitzen Gegenständen, Scheren oder spitzen Pinzetten selbst am Hundeohr herum.
Obwohl sich Ohrenentzündungen beim Hund in manchen Fällen homöopathisch behandeln lassen, ist es sinnlos, auf einen Verdacht hin irgendwelche Globuli zu geben.
Das muss warten, bis die eindeutige Diagnose vorliegt und die kann nur der Tierarzt stellen.
Ohrenentzündung bei Hunden vorbeugen
Die Form der Ohren, das Verhalten des Hundes oder die Lebensumstände können Ohrenentzündungen begünstigen.
Bei manchen Hunden sammelt sich Sekret und Staub in den Ohren an und bildet einen regelrechten Schmutzfilm.
Den kannst du regelmäßig mit unserem Premium Ear Relief entfernen.
Übertreibe es bei der Ohrenpflege aber nicht. Zu viel Sauberkeit tut dem natürlichen Gleichgewicht auch nicht gut.
Leider gibt es auch Hundetypen, die Milben magisch anziehen. Mit ein bisschen Übung kannst du den typischen Milbenkot bald selbst mit bloßem Auge erkennen. Dann kannst du den Hund mit speziellen Pflegemitteln oder im Befallsfall mit milbenabtötenden Ohrentropfen oder Spot-On-Präparaten selbst behandeln, bevor es zu schlimmeren Entzündungen kommt.
Fazit
Ohrenentzündung beim Hund werden in der Regel durch Milben, Bakterien oder Fremdkörper verursacht. Da du meistens nicht beurteilen kannst, was der Auslöser ist, musst du den Hund bei Auffälligkeiten rund ums Ohr immer zum Tierarzt bringen. Bleibt eine Ohrentzündung unbehandelt, drohen die Ausbreitung ins Innenohr und Nervenschäden.