Bei einigen Hunderassen, wie zum Beispiel Möpsen oder Bulldoggen, wird das Dicksein sogar als niedlich oder knuffig empfunden. Dabei ist starkes Übergewicht bei Hunden ebenso ein Problem wie auch bei Menschen, da es sich überaus negativ auf die Gesundheit unserer Vierbeiner auswirken kann. Wie du herausfindest, ob dein Hund sein Idealgewicht hat und wie man am besten gegen Übergewicht ankämpft, erkläre ich dir im nachfolgenden Beitrag.
Diese Merkmale deuten auf Übergewicht
Aller guten Dinge sind drei. Aus diesem Grund teile ich mit dir diese drei Punkte auf die du bei deinem Vierbeiner achten solltest, um herauszufinden, ob sich sein Gewicht im Normalbereich befindet.
Bei dünnen Menschen sagt man oft, dass man auf ihren Rippen Klavierspielen kann. Dies bezieht sich darauf, dass sich bei sehr schlanken Personen die Rippen eindeutig abzeichnen. Eine ähnliche Faustregel hilft dir auch bei deinem Hund weiter. Wenn du ihn an den Seiten des Brustkorbs betastet, solltest du unter dem Fell die Rippen leicht spüren können. Wenn du jedoch erst deine Fingerkuppen ein wenig durch das Fett drücken musst, um eine Rippe zu finden, hat dein Hund eindeutig einige Kilos zu viel.
Auch wenn du deinen Hund im Profil anschaust ohne nach den Rippen zu tasten, solltest du eine gewisse Form erkennen können. Der tiefste, also der dem Boden nächste Punkt sollte der Brustkorb sein. Dahinter sollte der Bauch näher zum Körper gezogen (also weiter vom Boden weg) sein. Bei einigen Hunderassen mit sehr langem oder dichtem Fell ist dies etwas schwieriger zu beurteilen. In diesem Fall rate ich dir, dir das regelmäßige Bad zu Nutzen zu machen. Wenn der Hund nass ist, liegt das Fell meist dicht am Körper an und lässt sich gegebenenfalls zur Seite schieben, damit du freien Blick hast. Falls der Bauch deines Vierbeiners auf derselben Höhe wie der Brustkorb oder sogar noch tiefer hängt, dann solltest du schnellstmöglich an einen Diät- und Fitnessplan für deinen pelzigen Kameraden denken.
Auch ein Blick von oben auf deinen Hund kann dir viel Auskunft über seinen Gewichtszustand geben. Der Brustkorb ist einer der breitesten Teile seines Körperbaus, weshalb du dahinter klar eine Taille erkennen können solltest. Das heißt, dass dort wo die Rippen aufhören der schmalste Teil des Hundekörpers ist. Falls dies nicht der Fall sein sollte ist es ein klares Anzeichen für Übergewicht.
Da du täglich mit deinem Freund auf vier Pfoten zusammen bist, ist es möglich, dass dir eventuelle Veränderungen gar nicht oder erst sehr spät auffallen. Das ist völlig normal und passiert uns mit den Personen, die uns ständig umgeben genauso. Aus diesem Grund ist es ratsam, deinen Hund regelmäßig zu wiegen und auf diese Art und Weise das Gewicht im Auge zu behalten. Auch wenn du beim Spaziergang auf andere Hunde triffst, kannst du die Chance nutzen und deinen Liebling schnell im Vorbeigehen mit anderen Hunden einer ähnlichen Rasse, Größe und Statur zu vergleichen.
Besonders bei kleinen Hunderassen ist es wichtig, auf das Körpergewicht zu achten, da schon ein einziges unscheinbares Kilo einen riesigen Unterschied machen kann. Kurzatmigkeit, wenig Ausdauer, träge und schwerfällige Bewegungen sowie ständige Unlust sind Warnsignale, die dich unbedingt zum Handeln bewegen sollten wenn dir die Gesundheit deines Hundes wichtig ist.
Es ist wichtig, die Ursache zu erkennen
Wenn dein Hund übergewichtig ist, ist ein rigoroses Fitnessprogramm leider nicht der richtige Weg. Anstatt die Auswirkungen oberflächlich bekämpfen zu wollen ist es viel wichtiger, den Ursachen des Übergewichts auf den Grund zu gehen. Erstaunlicherweise können einige ziemlich einfache Veränderungen schon zu großartigen Ergebnissen führen.
Aus diesem Grund solltest du zuerst die Ernährung deines Haustiers unter die Lupe nehmen: viel zu oft ist ein Überangebot von Kohlenhydraten für das Übergewicht verantwortlich. Die Hauptschuld trägt dabei das kommerzielle Trockenfutter, welches meist zu jeder Mahlzeit in viel zu großen Portionen angeboten wird.
Der Stärkeanteil im Trockenfutter ist überaus hoch, da dieser dazu dient, die Masse der Kroketten zusammenzuhalten. Wäre der Stärkeanteil niedriger, würde das Trockenfutter sofort auseinander bröseln. Aus diesem Grund ist auch der Kalorien- und Energiegehalt selbst bei kleinen Portionen sehr hoch. Die paar Kroketten sehen im Napf richtig traurig aus und werden vom Hund in nur wenigen Sekunden vertilgt. Wenn du beispielsweise einen oder zwei Kekse isst, dann sind die auch ganz schnell verspeist aber irgendwie herrscht trotzdem immer noch gähnende Leere im Magen. Nichtsdestotrotz hast du innerhalb kürzester Zeit jede Menge Kalorien verfuttert. Deinem Hund geht es mit dem Trockenfutter ähnlich.
Auch die Fütterungsempfehlungen, die du meist auf der Rückseite der Hundefutterverpackung finden kannst, solltest du mit Vorsicht genießen und dementsprechend hinterfragen. In vielen Fällen liegen die empfohlenen Mengen weit über dem täglichen Bedarf des Hundes, was neben dem Überschuss an Kohlenhydraten auch noch zur Überfütterung beitragen kann.
Diese Folgen zieht chronisches Übergewicht nach sich
Chronisches Übergewicht beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität deines Hundes, sondern gefährdet auch maßgeblich seine Gesundheit und kann sogar die Lebenserwartung deines Lieblings stark reduzieren.
Ein Hund, der über längere Zeit zu dick ist, ist vielen möglichen Krankheiten ausgesetzt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Fettleber sind dabei nur einige Möglichkeiten. Auch Krankheiten der Gelenke und des Bewegungsapparats entwickeln sich aufgrund chronischen Übergewichts. Durch das Gewicht werden die Gelenke und Sehnen bei jeder Bewegung außerordentlich strapaziert, was zum Bespiel zu Arthrose führen kann. Vor allem bei großen Hunderassen spielt dies mit zunehmendem Alter eine bedeutende Rolle.
Wie helfe ich meinem Hund im Kampf gegen das Übergewicht?
Als verantwortlicher und liebevoller Halter möchtest du deiner Fellnase natürlich bestmöglich beim Abnehmen helfen, damit du noch viele Jahre an seiner Seite verbringen kannst. Die Frage dabei ist jedoch „wie?“. Abnehmen ist nicht dasselbe wie Hungern. Mit einigen einfachen Veränderungen kannst du ihm schon maßgeblich helfen.
Futterwechsel: Du solltest von kommerziellem Trocken- auf hochwertiges Nassfutter wechseln. Dabei solltest du darauf achten, dass es einen hohen Fleisch- und geringen Getreideanteil hat. Auf diese Art und Weise verringerst du nicht nur eine beträchtliche Menge an Kohlenhydraten, sondern bietest deinem Hund auch eine größere Portion Futter an. Da der Hund dadurch länger frisst und diese Portion den Magen mehr füllt als ein paar Krümel Trockenfutter, wird auch dein Hund nach seiner Mahlzeit zufriedener sein. In diesem Fall ist weniger tatsächlich mehr. Um ein geeignetes Nassfutter zu finden, solltest du genau auf die Inhaltsstoffe achten. Vermeide Produkte mit verstecktem Zucker, künstlichen Zusatz- und Konservierungsstoffen, indem du eine Marke wählst, die auf dem Etikett alle Inhaltsstoffe einzeln und klar ausschreibt.
Futtermenge anpassen: Im Gegensatz zu kommerziellem Trockenfutter sind die Fütterungsempfehlungen bei hochwertigem Nassfutter weitaus exakter und entsprechen mehr den Bedürfnissen der Tiere. Idealerweise entspricht die Größe einer Portion zirka 2 bis 3 Prozent des Körpergewichts deines Vierbeiners. Bei einer guten Hundefuttermarke entspricht auch die Fütterungsempfehlung auf dem Etikett demselben Prozentsatz. Falls dein Hund sehr stark übergewichtig ist, solltest du jedoch in Betracht ziehen, die Fütterungsmenge dem Wunschgewicht entsprechend zu berechnen und anzupassen, anstatt das Ausgangsgewicht zum Berechnen der Portion zu benutzen. Wenn dein Hund zum Beispiel 40 Kilogramm wiegt, er aber idealerweise 30 Kilogramm wiegen sollte, dann berechnest du die Ration mit den gewünschten 30 Kilogramm. Der Bedarf ist jedoch individuell von jedem Tier abhängig, da auch das Aktivitäten-Pensum beachtet werden muss.
Hunger überbrücken: Nachdem du die Größe der Portionen angepasst hast kann es vorkommen, dass deine Fellnase eine Zeitlang noch Hunger außerhalb der Fütterungszeiten verspürt. Um dies zu vermeiden, kannst du die Portionen mit einem einfachen und gesunden Trick aufpeppen. Das Zauberwort dafür ist „Gemüsepüree“. Schnippele einfach etwas Gemüse (zum Beispiel Sellerie, Zucchini, Möhren, Fenchel, Salatgurken, rote Beete oder Blattsalate) in Stücke und verarbeite sie dann mit einem Esslöffel Öl und etwas Wasser im Mixer. Dieser Gemüsebrei ist ein wahrer Allrounder, da er von vielen Hunden geliebt wird und dabei auch noch gesund, nährstoffreich und füllend ist ohne leere Kalorien zu beinhalten. Das im Püree verwendete Öl dient außerdem dazu, dass die fettlöslichen Vitamine vom Hund aufgenommen werden können.
Finger weg von Diätfutter: Wenn es ums Abnehmen geht, solltest du dich nicht von der Werbung dazu verleiten lassen, teures Diätfutter zu kaufen, welches zwar angepriesen wird, dem Hund aber leider nicht beim Abnehmen hilft. Besagte Futter haben meist einen sehr hohen Getreideanteil und werden meist nicht aus hochwertigen Rohstoffen hergestellt. Es gibt viele gute Fette, die für den Organismus überaus wichtig sind und die in diesen Spezialprodukten leider oft nicht enthalten sind. Diätfutter für Hunde funktioniert ähnlich wie Light-Produkte für uns Menschen. Es ist zwar eine nette Idee, bringt aber keine wirklichen Ergebnisse.
Ist hin und wieder ein Leckerli erlaubt?
Du solltest definitiv auf Leckerchen „einfach nur so“ verzichten. Anders verhält sich dies jedoch wenn du deinen Hund trainierst und versuchst, ihn mit kleinen Snacks bei Laune zu halten und zu belohnen. Dabei solltest du diese 2 Faustregeln beachten:
- Naturbelassene Snacks sind am besten geeignet. Diese sollten idealerweise nur aus einem Inhaltsstoff bestehen: getrocknetes Fleisch. Wenn besagter Trainingssnack ein Etikett mit einer langen Zutatenliste hat, solltest du lieber einen anderen wählen, da höchstwahrscheinlich auch Getreide oder Zucker Teil dieser Liste sind. Kaufe lieber Fleischstreifen und schneide sie selbst in kleine Stücke oder kaufe sogenannte Minisnacks aus getrocknetem Fleisch.
- Sei dir im Vorfeld darüber klar, wie groß die Portion an Snacks für das Training sein soll und wiege sie direkt morgens ab und überschreite sie nicht. Diese Ration ziehst du dann von der Tagesportion Nassfutter deines Vierbeiners ab.
Bei Kauknochen und dergleichen solltest du ebenfalls darauf achten, die empfohlene Menge nicht zu überschreiten und die Portion des Nassfutters demensprechend etwas zu verringern. Das Kauen ist Teil der Natur deines Hundes und wirkt sich positiv sowohl auf das Gebiss und die Kaumuskulatur als auch auf das Wohlbefinden aus. Die Zähne werden dadurch gereinigt und Zahnstein sowie schlechtem Atem wird vorgebeugt. Hier spielt auch die Menge eine entscheidende Rolle: 2 bis 3 Mal die Woche ein frischer Kauknochen ist ausreichend, um das Kaubedürfnis zu befriedigen.
Sport frei
Bewegung ist wichtig für deinen Hund und spielt auch eine entscheidende Rolle beim Abnehmen. Durch die vielen Extrakilos ist es gut möglich, dass dein pelziger Freund träge geworden ist und gar keine Lust auf Bewegung hat. Aus diesem Grund solltest du behutsam und schrittweise vorgehen, um deinen Hund nicht zu überlasten und seinen Körper übermäßig zu strapazieren. Fang am besten langsam an, indem du die Spaziergänge allmählich länger gestaltest. Außerdem solltest du dich von dem Tierarzt deines Vertrauens beraten lassen, damit er dir gegebenenfalls hilft, ein Trainingsprogramm für deinen Hund zusammenzustellen.