Wir alle haben unzählige Bilder von Leuten im Kopf, die mit ihren Hunden laufen gehen und dabei scheinbar das perfekte Team sind.
Viele Hundehalter fangen mittlerweile an, vermehrt auf ihre Gesundheit zu achten. Da es dabei nicht nur mit einer ausgewogenen Ernährung getan ist, rückt auch die Wichtigkeit des Sporttreibens zunehmend in den Mittelpunkt. Dabei ist Joggen eine der praktischsten und kostengünstigsten Optionen. Und das Tolle daran: der beste Freund des Menschen kann sich dabei als idealer Trainingspartner entpuppen!
Ich selbst bin schon seit mehreren Jahren sportlich aktiv und auch Kira – meine Labradorhündin – genießt es, mich auf Schritt und Tritt zu begleiten. Hunde brauchen von Natur aus ihren Auslauf, da sie sich so in Form halten, ihre Muskulatur trainieren und ihre Ausdauer stärken.
Aber Achtung!
Nicht jeder Hund ist ein geborener Sportler und in einigen Fällen kann das gemeinsame Joggen sogar mehr Schaden als Nutzen haben. Damit die gemeinsamen Jogging-Ausflüge zu einem tollen Erlebnis für beide (und nicht zur Qual) werden, habe ich dir die wichtigsten Punkte zusammengetragen, die du zum Wohle deiner Fellnase unbedingt beachten solltest.
Unter diesen Umständen sollte dein Hund lieber zu Hause auf dich warten
Übergewicht: Wer abnehmen möchte, geht halt joggen. Ganz einfach, oder? Diese Logik können wir leider nicht auf unsere Haustiere anwenden. Wenn dein Vierbeiner bereits übergewichtig ist und du ihn zu Laufen mitnimmst, könntest du seine Gesundheit sogar gefährden, da das Training eine zu große Belastung für seinen Kreislauf als auch seine Gelenke darstellen könnte. In diesem Fall sollte man als verantwortlicher Hundehalter zuerst die Ernährung anpassen und mit speziellem Bewegungstraining die nötige Vorarbeit leisten, damit der Hund im Vorfeld schon etwas Gewicht verliert.
Welpen: Dein vierbeiniger Freund sollte erst mit dir zusammen joggen gehen, sobald er voll ausgewachsen ist. Dies ist je nach Rasse zwischen dem 12. Und 18. Monat der Fall. Andernfalls riskierst du deinen Welpen, frühzeitig an Arthrose zu leiden oder andere dauerhafte Schäden an seinen Gelenken davonzutragen.
Alte und/oder kranke Hunde: Wie auch beim Menschen, sollte man bei Hunden von sportlichen Aktivitäten absehen, wenn ein grippaler Infekt, Fieber, eine Entzündung oder eine andere Krankheit vorliegen. Zuerst sollte das Tier genesen, um das sowieso schon angeschlagene Immunsystem nicht doppelt zu belasten. Auch bei älteren Hunden sollte aufgrund dessen spezielle Vorsicht walten. Da Hunde kein Vernunftsdenken besitzen, wird dein Fellfreund dich höchstwahrscheinlich auch im hohen Alter weiterhin begleiten wollen. In diesem Fall muss man das eigene Joggingtempo dem Hund anpassen. Das heißt: langsamer laufen, kürzere Strecken zurücklegen und auf die Zeichen des Hundes achten. Gegebenenfalls sollte man auch ganz auf gemächliche Spaziergänge umsteigen.
Bestimmte Hunderassen: Einige Hunderassen haben einen sehr massiven und schweren Körperbau, welcher sich nicht zum Joggen eignet. Dazu gehören zum Beispiel die französischen Bulldoggen. Vielen kleinen Hunden mit verhältnismäßig kurzen Beinen würde es ebenfalls schwer fallen, mit einem erwachsenen Menschen Schritt zu halten. Im Fall des Dackels zum Beispiel, würde er nicht angenehm neben seinem joggenden Herrchen nebenher traben können.
Gibt es denn dann überhaupt den idealen Joggingbegleiter?
Die Antwort ist „jein“. Der Hund sollte groß genug sein, um im leichten Trab neben dir herzulaufen. Dies ist nämlich die angenehmste Gangart für unsere Vierbeiner. Außerdem sollte er einen normalen oder auch klassisch schlanken Körperbau besitzen und Spaß am ausdauernden Laufen haben. Da auch Hunde sehr unterschiedliche Persönlichkeiten haben, kann es vorkommen, dass auch ein theoretisch „geeigneter“ Hund lieber im Garten spielt oder im Wohnzimmer liegt, als mit seinem Besitzer laufen zu gehen.
Von 0 auf 100 in Rekordzeit
Erfahrene Sportler wissen, dass man nicht sofort von null auf einhundert durchstarten kann beziehungsweise soll, da dies sehr unangenehme Nebeneffekte haben kann. (Du hattest sicher schon einmal einen Muskelkater, der dir danach noch lange in Erinnerung geblieben ist.)
Das korrekte Aufwärmen gehört zum A und O, sowohl für dich als auch für deinen pelzigen Trainingspartner. Du bereitest die Gelenke und die Muskulatur mit einigen gezielten Aufwärmübungen auf die kommende Trainingseinheit vor. Das mindert nicht nur dein Verletzungsrisiko, sondern auch das deines Hundes. Durch die gewonnene Elastizität kann dein Hund mit eventuellen unvorhergesehenen Bewegungen deutlich besser zurechtkommen und steigert außerdem seine Konzentration auf die bevorstehende Joggingrunde.
Wenn ihr mit dem Laufen fertig seid ist es ebenfalls wichtig, locker auszulaufen und den Körper dementsprechend graduell abzukühlen. Dies dient zur schnelleren Regeneration des Körpers, um sicherzustellen, dass sich die Funktionen des Körpers schneller wieder normalisieren.
Sind Hunde geborene Leistungssportler?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares „nein“. Viele Hunderassen sind zwar geborene Ausdauerläufer; Kondition, Kraft und Schnelligkeit bedarf jedoch regelmäßigem Training. Wie im vorherigen Punkt gilt auch hier: langsam starten und schrittweise steigern.
Vor allem im Winter legen viele Leute ihre sportlichen Aktivitäten wortwörtlich auf Eis und gehen mit ihrem Vierbeiner nur das Nötigste raus in die Kälte. (Ausnahmen bestätigen die Regel ;)) Im kommenden Frühjahr, sollte man deshalb mit kurzen Trainingseinheiten anfangen und sich dann den eigenen Kapazitäten entsprechend steigern. Für den Anfang können schon einige Minuten im Trab gefolgt von weiteren Minuten im Schritttempo ausreichen. Mit der Zeit werden dann die Intervalle des Laufens länger, bis man wieder seine Spitzenform erreicht hat. Für deinen Hundefreund gilt dasselbe, da auch er seine Ausdauer langsam wieder aufbaut.
Durch die graduelle Steigerung werden das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur geschont, sodass man sich weniger vor einem schmerzhaften Muskelkater fürchten muss. Auch hier ist es wichtig, stets auf die Signale des Hundes zu achten, um gegebenenfalls eine Pause zu machen oder die Sporteinheit zu beenden. Starkes hecheln, stetiges langsamer werden oder das komplette Verweigern sind einige Indikatoren dafür, dass es zu viel des Guten war.
Hilfe, mein Hund ist faul!
Wir wissen alle, dass Hunde von Natur aus ihren Auslauf und ihre Bewegung brauchen. Jedoch beschränkt sich das bei einigen auf die täglichen Spaziergänge oder das Toben im Garten oder in der Wohnung.
Nicht alle Hunde haben Spaß daran, ausdauernd zu laufen und dies sollte man als liebevoller Hundehalter auch so hinnehmen und sein Wesen akzeptieren. Man sollte jedoch auch darauf achten, dass diese Unlust nicht auf irgendeine Krankheit oder gesundheitliche Beeinträchtigung zurückzuführen ist.
Wo lässt es sich am besten Joggen?
Wem es wichtig ist, sich zu bewegen, dem ist meist egal ob er auf einem Feldweg oder einen gepflasterten Gehweg joggt. Wenn dich jedoch dein Hund begleitet, solltest du deine Joggingrunde eher durch den Wald planen. Der natürliche Untergrund, den du meist im Grünen finden kannst, ist weich und federt die Laufbewegungen ab. Wald- und Feldwege eignen sich dafür hervorragend. Dadurch werden die Gelenke nämlich weniger strapaziert.
Wenn du keine Wege mit natürlich weichem Untergrund in der Nähe hast und dennoch nicht auf deine Trainingseinheiten verzichten möchtest, dann solltest du mit deiner Fellnase nur früh morgens oder in den Abendstunden laufen gehen. Künstlich bebaute Wege aus Asphalt, Schotter oder Pflastersteinen heizen sich nämlich zusätzlich durch die Sonne auf und können neben der Belastung für die Gelenke auch die empfindlichen Pfotenballen deines Hundes verbrennen.
Gut gestärkt um Sport zu treiben?
Bei diesem Thema solltest du Vorsicht walten lassen und deinem Hund ungefähr 2 Stunden vor dem Joggingausflug nichts mehr zu fressen geben. Auch Snacks während des Trainings sollten vermieden werden, da es sonst zu einer übermäßigen Belastung des Kreislaufsystems oder zu Schäden des Verdauungssystems kommen kann.
Wasser hingegen darf und soll natürlich reichlich getrunken werden, sowohl vor als auch während und nach dem Joggen.
Umso öfter, umso besser?
Dein Freund auf vier Pfoten sollte dich höchstens alle zwei Tage zum Joggen begleiten, auch wenn du auf dein tägliches Training nicht verzichten kannst oder möchtest. Hier kommt erneut das Thema „Vernunftsdenken“ ins Spiel, da der Hundekörper auch seine Pausen zum Regenerieren braucht. Diese Erholungsintervalle dienen den Muskeln zur Entwicklung und sind genauso wichtig wie die Trainingseinheiten. Wie viele Dinge im Leben ist die Devise: lieber in Maßen genießen als in Massen.
Augen auf beim Joggen im Sommer
Wie weiter oben schon erwähnt, solltest du im Sommer oder bei warmen Wetter die Joggingrunden auf die frühen Morgen- oder Abendstunden verschieben, um den Kreislauf deines geliebten Vierbeiners nicht übermäßig durch die Hitze zu strapazieren. Andererseits könnte der geplante Ausflug mit einem Besuch beim Tierarzt enden.
Wenn ihr gemeinsam im Wald unterwegs seid bietet es sich auch an, eine kleine Verschnaufpause an einem naheliegenden Bach, Fluss oder See zu machen, um euch eventuell gemeinsam abzukühlen. Sorge jedoch dafür, dass dein Wuff sich schon vorher ein wenig abkühlt und versuche, ihn schrittweise nass zu machen bevor er mit Anlauf ins kühle Wasser springt.
Nach dem Joggen ist vor dem Joggen
Vor allem wenn du und dein Hund noch keine erfahrenen und alteingesessenen Läufer sind solltest du die kommenden Stunden und auch Tage nach dem Joggen besonders aufmerksam sein, um eventuelle Warnsignale rechtzeitig zu erkennen. Falls dein Fellfreund sich normal bewegt, frisst und spielt scheint alles in Ordnung zu sein. Falls er dir hingegen eher steifbeinig, schwerfällig oder untypisch müde erscheint, dann hat er wahrscheinlich einen Muskelkater und leidet nun darunter. In diesem Fall solltest du ihm Zeit geben, sich zu erholen und die kommenden Joggingrunden in Tempo und Länge anpassen.