Gassi mit dem Hund kennt jeder. Doch kommt eine Katze an der Leine daher marschiert oder begleitet ihren Menschen sogar frei laufend, staunen die Leute immer noch. Die einen reagieren begeistert, andere lehnen Katzen-Gassi völlig ab. Dabei kann man es weder gut noch schlecht heißen, es kommt auf die Umstände und die Beziehung zwischen Mensch und Tier an.
Spazierengehen mit Katzen, ein neuer Trend?
Sicher sind Menschen, die Gassi mit Katzen gehen, noch eine Ausnahme. Aber sie werden mehr. Warum das so ist, kann mit verschiedenen Aspekten beantwortet werden:
• Die Bindung zwischen Mensch und Katze ändert sich
• Immer mehr Wohnungskatzen wollen eben auch „mal raus“
• Katzenhalter schauen sich das Stubentiger-Gassi voneinander ab
• Die gesellschaftliche Akzeptanz nimmt zu
Du siehst schon, Gründe gibt es viele und man sollte alle akzeptieren und ernst nehmen.
Was beim Thema Katzen und Gassi dagegen nicht sein darf, ist das:
• Zwang für die Katze
• Die Katze als Showobjekt missbrauchen und Anerkennung suchen
• Die Katze in Gefahr bringen oder zu viel Stress aussetzen
Der berühmteste Katzen-Gassigänger der Welt
Kennst Du die Geschichte von James Bowen und seinem Streuner Bob? Der Straßenmusiker aus London fand seinen Kater Bob verwahrlost vor seiner Haustür. Die beiden wurden enge Freunde und Bob wich seinem Herrn bald nicht mehr von der Seite.
Zuerst folgte Bob James frei, bis in den Bus und in die Innenstadt Londons. Dann bekam der Kater sicherheitshalber eine Leine.
Bob stellte alles auf den Kopf, was James (und viele andere Menschen) meinten, von Katzen zu wissen.
Die beiden wurden weltberühmt. Es gab mehrere Bücher und einen Kinofilm.
Nicht alle Katzen sind wie Bob – aber einige!
Katzenfreunde wissen, dass Mensch-Tier-Beziehungen, wie die von Bob und James außergewöhnlich sind.
Katzen gelten als ein bisschen eigensinnig, freiheitsliebend, nicht erziehbar und als bei weitem nicht so anhänglich wie Hunde.
Doch das stimmt so sicher nicht für alle Katzen.
Wenn Du einen Stubentiger hast, der anhänglich, neugierig und offen für Neues ist, kannst Du das Spazierengehen jederzeit ausprobieren
Spazierengehen mit der Katze – das musst Du beachten
Einige Samtpfoten folgen ihren Menschen auf der Straße auf Schritt und Tritt oder lernen sogar Kommandos.
Das kannst Du wunderbar praktizieren, wenn Du mitten in der Natur wohnst und Deine Katze insgesamt sehr selbstständig und ein geübter Freigänger ist.
Manche Katzen begleiten ihre Menschen nur ein Stück und gehen dann ihren eigenen Weg. Andere gehen ganze Runden oder laufen sogar bei Fuß.
Wohnst Du städtischer oder möchtest Du mit Deinem Vierbeiner in belebteren Gegenden unterwegs sein, brauchst Du ein Geschirr und eine Leine.
Hast Du eine Wohnungskatze, die gemeinsam mit Dir zum ersten Mal die Pfote auf die Straße setzen wird, ist die Leine ebenfalls empfehlenswert.
Eine Katzenleine bietet Dir folgende Vorteile:
• Die Katze kann nicht abhauen, wenn sie erschrickt oder in Panik gerät.
• Du kannst mit der Katze über die Leine kommunizieren.
• Die Katze hat ständigen Kontakt zu Dir.
Eine gute Katzenleine und ein Geschirr aussuchen
Katzengeschirre und Katzenleinen haben etwas andere Anforderungen als bei Hunden.
Die Geschirre müssen fester sitzen und die Leinen sind meistens viel dünner und eleganter.
Katzen sind extrem flexibel und wendig. Außerdem haben sie einen Körperbau, der ihnen erlaubt durch kleinste Spalten und Löcher zu flutschen. Ebenso schnell hat sich eine Katze aus einem zu locker sitzenden Geschirr herausgewunden.
Insbesondere, wenn die Tiere in Panik geraten, drehen und winden sie sich und werden mit der für Katzen typisch wendigen Kraft gegen die Leine ziehen.
Ein Set aus Geschirr und Katzenleine muss also bombensicher sitzen.
Wir empfehlen Dir aus Sicherheitsgründen eher ein Katzengeschirr, denn nur ein Halsband zu verwenden. Den Zug am Hals mögen viele Stubentiger nicht und aus einem Halsband windet sich eine Katze noch schneller und einfacher heraus, als aus einem Geschirr.
Die Katze an Geschirr und Leine gewöhnen
In der Praxis werden viele Katzen gegen ein Geschirr protestieren. Denke daran, dass nicht jede Katze ein Spaziertier ist.
Gehe die Sache langsam an und teste vorsichtig:
Lässt sich die Katze das Geschirr anziehen?
Ist sie interessiert und offen?
Oder bekommt Sie sofort Panik und ist verschwunden?
Bleib fair und schaue, ob ein Geschirr und eine Leine wirklich etwas für Deine Katze sind.
Lässt sich die Katze beides anlegen und ist weiter offen, kannst Du sachte versuchen sie zu führen.
Mache aber nur kleine Schritte und verlange nicht alles an einem Tag:
1. Tag – nur Geschirr anlegen und nach einem Moment wieder abnehmen
2. Tag – Geschirr anlegen und dran lassen (in der Wohnung)
3. Tag – Geschirr anlegen und kurz an der Leine führen
usw.
Mach nur weiter, wenn ein Schritt gut geklappt hat. Wehrt sich die Katze und gewöhnt sich bei aller Sanftheit und Geduld nicht an Geschirr und Leine, dann lasse es lieber, statt Deinen Stubentiger zu verärgern.
Das erste Mal gemeinsam auf der Straße
Es ist so weit: Die Geschirr- und Leinengewöhnung ist abgeschlossen. Deine Katze fühlt sich wohl und Ihr wollt zum ersten Mal raus.
Nimm Dir genug Zeit und habe immer Geduld. Deine Katze muss sich alles, was sie bisher vor der Tür noch nicht gesehen oder gekannt hat, in Ruhe anschauen können.
Mag sie zurückziehen, lässt Du sie zurückgehen. Vielleicht traut sie sich ein paar Momente später.
Oder aber Deine Samtpfote wittert die Freiheit, neue Gerüche und Eindrücke und kann gar nicht schnell genug die Welt „da draußen“ mit Dir erkunden.
Passe das Tempo und die Größe Eurer Ausflüge dem Temperament und Interesse der Katze an.
Beachte, auch Katzen wollen beim Spaziergang schnuppern, stehen bleiben, die Nase in die Luft halten oder auch mal markieren.
Spazieren mit der Katze – das Fazit
Gassigehen mit Katzen ist möglich. Anders als bei Hunden wird aber nicht jede Katze gefallen daran finden.
Teste Deinen Stubentiger vorsichtig aus.
Wenn Deine Katze Dir nicht von alleine folgt und Ihr nicht ländlich wohnt, brauchst Du ein sicher sitzendes Geschirr und eine Leine.
Gewöhne Deine Katze langsam, bleibe immer offen für die Rückmeldungen des Tieres und achte darauf, dass der Katzenspaziergang ein Spaß und eine Bereicherung für Euch beide ist!