Hunde lieben es, zu spielen. Schon als Welpe geht der Hund gemeinsam mit seinen Wurfgeschwistern diesem Zeitvertreib nach. Später übernimmt der Mensch die Rolle des Spielpartners. Richtiges Spiel kann die Bindung stärken und den Hund hervorragend körperlich oder geistig auslasten. Zerrspiele sind bei vielen Hunden äußerst beliebt. Das wilde Beutespiel erfordert jedoch Bedacht und viel Aufmerksamkeit vonseiten des Menschen.
Was ist ein Zerrspiel?
Die meisten Hunde lieben es, Beute zu machen. Der Grund dafür ist einfach erklärt. Viele unserer heutigen Haushunde stammen von Jagdhunden ab. Nicht verwunderlich also, dass Stofftiere, Äste oder Frisbees gejagt und erlegt werden.
Auch ein Zerrspiel zählt zum Beutespiel. Hier ist jedoch ein Partner gefragt, der die Beute ebenso beansprucht wie der Hund. Das kann ein zweiter Vierbeiner sein, aber auch der Mensch. Jede Partei zieht dabei mit aller Kraft am Beutestück. Dabei kann es schon mal ganz wild zugehen.
Genau diese Tatsache führt dazu, dass diese Art des Spieles nicht bei jedem Hundehalter auf Zustimmung stößt. Die Meinungen gehen hier stark auseinander. Viele Halter und auch Trainer gehen daher sogar soweit, auf derartige Spiele generell zu verzichten.
Hunde reagieren instinktiv
Wenn zwei Hunde gleichzeitig eine Beute beanspruchen, dann zerrt jeder mit an einem Ende. Dabei gibt es jedoch klare Grenzen. Bei gut sozialisierten Hunden wir es daher nie zu einer gefährlichen Situation kommen.
Sobald der ranghöhere Hund deutlich macht, dass er das Beutestück verdient hat, ist das Spiel zu Ende. Der rangniedrigere Hund gibt nach und wird den wertvollen Fang problemlos abgeben.
Das Spiel zwischen Mensch und Hund
Sobald das Spiel aber zwischen Hund und Mensch stattfindet, kann die Sache ganz anders aussehen. Ein Zerrspiel mit dem Hund erfordert einige Voraussetzungen. Du solltest dich auf dieses Spiel nur dann einlassen, wenn die Beziehung zwischen dir und deinem Hund klar ist.
Dein Hund muss dir absolut vertrauen und sollte sich an dir orientieren. Er muss dich in jeder Situation als Führungsperson sehen. Genau aus diesem Grund wird er es auch akzeptieren, wenn du das Spiel bestimmst.
Du kannst dich für ein wildes lustiges Spiel entscheiden. Du kannst es aber auch einfach abbrechen. Der Hund wird das Spiel so akzeptieren, wie es ist und es stets als solches verstehen. Er wird gemeinsam mit dir Spaß daran haben und es genießen.
In diesem Fall ist ein Zerrspiel für den Hund absolut unbedenklich und kann den Alltag bedeutend bereichern. Es wird keine Rolle spielen, wer wie oft gewinnt. Allerdings sollte es möglichst ausgewogen sein.
Vorbereitungen für Zerrspiele mit dem Hund
Bevor du mit deinem Hund Zerrspiele spielst, solltest du sichergehen, dass dein Hund die Grundkommandos perfekt beherrscht. Das ist wichtig, um das Spiel gegebenenfalls abbrechen zu können.
Besonders wichtig sind Kommandos, die dafür sorgen, dass der Hund unmittelbar das loslässt, was er gerade festhält. Das können Wörter wie „aus“, „gib her“ oder „lass los“ sein. Achte darauf, die Begriffe nicht zu vermischen und nur für eine bestimmte Situation zu verwenden.
Wähle das richtige Spielzeug. Es muss robust sein, sich leicht greifen und festhalten lassen. Es darf keinesfalls hart oder brüchig sein. In diesem Fall könnte sich dein Hund viel zu leicht verletzen. Das Gebiss des Hundes darf keinen Schaden nehmen.
Ideal sind Materialien aus weichem Tau oder aus Fleece. Auch spezielle Spielzeuge aus Gummi können optimal für Zerrspiele verwendet werden. Durch die spezielle Beschaffenheit sollen einige dieser Spielzeuge gleichzeitig die Zähne des Hundes pflegen können.
Los geht es mit dem Wettkampf
Zerrspiele sind eine hervorragende Gelegenheit, den Instinkt des Hundes zu wecken und ihn dazu zu ermuntern, sich auszutoben. Also kann es auch schon losgehen. Im Normalfall ist es gar nicht notwendig, den Hund zu ermuntern.
Damit es aber nicht allzu unkontrolliert beginnt, lass den Vierbeiner zuerst „Sitz“ oder „Platz“ machen. So kommt der Hund erst einmal zur Ruhe, bevor die Action beginnt. Hole dann das Spielzeug hervor und lege es vor den Hund.
Gib dann dem Vierbeiner das Kommando zum Aufnehmen der Beute und beginne mit dem spielerischen Kräftemessen. Ist der Hund zu ungeduldig und nimmt das Spielzeug bereits vor dem Kommando auf, gib das Kommando zum Loslassen. Dann wird das Spielzeug wieder versteckt.
Nach einer Pause kann ein weiterer Versuch starten
Lass etwa eine Minute vergehen und starte aufs Neue. Es kann vorkommen, dass der Hund während des Spiels übermütig wird. Sollte er mit dem Maul die Hand berühren oder gar hinschnappen, musst du das Tauziehen sofort beenden.
Sobald du möchtest, dass der Hund die Beute loslässt, hör auf zu ziehen. Das Spielzeug sollte dabei aber in deiner Hand verbleiben. Der Hund wird das Spiel dann loslassen und merken, dass es zu Ende ist. Es kann aber auch sein, dass er nicht loslässt.
Dann kannst du ihn ganz vorsichtig und ohne Druck am Halsband fassen. Gib ihm gleichzeitig das Kommando zum Loslassen. Sobald der Hund das Beutespiel loslässt, lässt du das Halsband los und schon kannst du weiterspielen. Zu Beginn sind also ein wenig Aufmerksamkeit und die richtigen Kommandos wichtig.
Hunde lernen die Regeln schnell
Meist reichen aber einige Wiederholungen, damit dein Hund lernt, das Spielzeug loszulassen, wenn du ihn am Halsband nimmst. Er wird den Zusammenhang zwischen Halsband und Kommando herstellen. Nach einiger Zeit reicht dann das Kommando völlig aus, damit der Hund die Beute loslässt.
Bald wird der Hund ganz genau wissen, wie das Beutespiel funktioniert. Er wird die Beute auf Kommando loslassen. Er weiß ja jetzt genau, dass das Spiel danach wieder weitergehen wird. Möchtest du das Spiel beenden, gib das Spielzeug an einen Platz, der für den Hund nicht erreichbar ist.
Wann du auf das Tauziehen verzichten solltest
Immer wieder gibt es aber negative Stimmen, die dem Zerrspiel nichts Positives abgewinnen können. Der Grund dafür ist einfach. Es gibt Hunde, die Beute als ihr persönliches Eigentum ansehen und ihre Ressourcen intensiv verteidigen.
Sobald der Mensch dieses Stück in die Hand nimmt, kann es zu aggressivem Verhalten kommen. Der Hund fixiert, knurrt oder beißt sogar zu. Beinahe jedes Mittel ist ihm recht, um an das begehrte Stück zu kommen. Auch ein Hund, der zu Hyperaktivität neigt, sollte eher auf Zerrspiele verzichten.
Für diese Hunde sind alle Beschäftigungen mit viel Action unangebracht. Besser sind hier gezielte Konzentrationsübungen und die Festigung von Grundkommandos. Auch bei Junghunden während des Zahnwechsels sollte auf diese Art Spiel verzichtet werden.
Es ist daher stets wichtig, dass du deinen Hund gut beobachtest und ihn einschätzen kannst. Für manche Hunde ist das Zerrspiel eine ideale Beschäftigung. Für andere Hunde gib es jedoch deutlich bessere artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten, die dem Charakter des Tieres entsprechen