Auch Hunde brauchen zumindest eine Versicherung: Eine Halterhaftpflichtversicherung sollte oder muss sogar sein. An den Kranken- und OP-Versicherungen für Hunde scheiden sich die Geister. Die Versprechungen klingen gut, doch die Leistungen können Tücken haben. 

Die Haftpflicht ist das „Musthave“ für Hundehalter 

Auch wenn sich viele gerne darum drücken, eine Hundehalterhaftpflichtversicherung kann wertvolle Dienste leisten.

In vielen Bundesländern ist sie sogar Pflicht:

• Berlin
• Hamburg
• Thüringen
• Sachsen-Anhalt
• Niedersachsen
• Schleswig-Holstein.

Diese Bundesländer schreiben die Versicherung nur für manche Rassen und Größen vor oder haben regional unterschiedliche Regelungen:

• Baden-Württemberg
• Bayern
• Brandenburg
• Bremen
• Nordrhein-Westfalen
• Hessen
• Rheinland-Pfalz
• Sachsen
• Saarland

Derzeit stellt nur Mecklenburg-Vorpommern seinen Bürger vollkommen freie, ob sie den Hund versichern möchten oder nicht.

Ganz ähnlich verhält es sich auch in Österreich und der Schweiz, wo in jeweils der Hälfte der Bundesländer und Kantone eine Versicherungspflicht besteht. 

Wozu die Haftpflicht gut ist 

Vielleicht geht es dir ja auch so, dass du nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen willst. Trotzdem kann ein Hund schnell größere Schäden anrichten.
Selbst die kleinen sind davor nicht sicher.
Hunde können sich losreißen, über die Straße laufen und einen Auffahrunfall provozieren. Kommen dabei Menschen zu Schaden, wird es richtig teuer.

Schon kleinste Schäden an Autos und Lackierungen gehen schnell in die vierstelligen Euro-Bereiche.

Verschmutzt dein Hund die Kleidung von Passanten (Anspringen!) kannst du mit Reinigungskosten oder Ersatzforderungen konfrontiert sein. Hatte die Frau eine Designerhose an oder hat dein Hund an einem sündhaft teuren Pelz gezerrt, kann dich das auch schnell größere Summen kosten.

Bedrohlich wird es bei Bissen, die zu Arbeitsausfällen führen oder Behandlungskosten beim Arzt nach sich ziehen. Ruinieren können dich bleibende Behinderungen bei geschädigten Passanten oder sogar Todesfälle innerhalb von Unfällen. 

Personenschäden, Sachschäden, Vermögensschäden 

Die Personen- und Sachschäden sind den meisten Laien noch verständlich. Bei den Vermögensschäden sieht das schon anders aus.

Personenschäden: Verletzungen durch Unfälle, Bisse, indirekte körperliche Schäden, Behandlungskosten, schlimmstenfalls Ausgleiche für bleibende Schäden oder Todesfälle.

Sachschäden: Kaputte Autos, Kleidung, Gegenstände usw.
Achte als Mieter darauf, dass Mietsachschäden (Türen, Möbel usw. in deiner Wohnung) mit abgedeckt sind.

Vermögensschäden entstehen indirekt: Dein Hund hat einen Unfall provoziert und in der Folge wird die Straße für zwei Stunden gesperrt. Ein anliegendes Geschäft hat dadurch Einbußen bei den Einnahmen erlitten und macht die gegen dich geltend.

Die Summen der Versicherungen scheinen manchmal astronomisch. Wenn du dir diese Szenarien vor Augen führst, ergeben sie doch Sinn.

Hundehaftpflichtversicherungen kosten vergleichsweise wenig. Mit 40 bis 100 Euro jährlich bekommst du eine solide Deckung und hast doch Sicherheit. Kleinere Schäden musst du bei den meisten Versicherern selbst bezahlen. 

Achtung bei Bulli und Co. 

Inzwischen versichern viele Unternehmen selbst die Kampfhunde und als gefährlich eingestufte Rassen wieder ganz normal – aber nicht alle.

Hast du einen solchen Hund, musst du das der Versicherung vor Vertragsabschluss melden. Bei unklaren Rassen (Tosa Inu, Molossern, Rottweiler usw.) klärst du im Vorfeld ab, wie die Versicherung diesen Hundetyp handhabt. 

Krankenversicherung für Hunde 

Es klingt ja toll: Eine Versicherung, die fast wie bei uns Menschen für die Arztkosten aufkommt. Aber eben nur fast!

Die Hundekrankenversicherung bringt ein paar Umstände im Kleingedruckten mit, die sie allemal fragwürdig erscheinen lässt.

Einige Versicherungen nehmen zum Beispiel chronische Krankheiten aus dem Leistungskatalog heraus. Typisch ist auch, dass nur der einfache Satz der GOT übernommen wird. Auf dem Rest bleibst du trotz Versicherung sitzen.

Weitere Punkte, die du kritisch betrachten solltest:

• Die guten Angebote gelten nur für junge und gesunde Hunde
• Für Hunde ab sieben bekommst du meistens gar keine oder nur überteuerte Versicherungen
• Die Kosten für die Versicherung steigen mit dem Alter enorm an
• Versicherungen können sich weigern, bei alten Tieren bestimmte Leistungen zu übernehmen
• Oft sind nur Basisbehandlungen und das Allernotwendigste enthalten
• Kastrationen, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen oder Chips sind nicht enthalten
• Die Verträge übernehmen in der Regel auch keine alternativen Therapien und oftmals nicht einmal gängige Medikamente

Die Kosten für die Hundekrankenversicherung gehen bei etwa 100 Euro jährlich für einen jungen Hund los. Bei einem alten Hund musst du sogar mit Kosten bis zu 1300 Euro jährlich rechnen.

Liebäugelst du doch mit einer Hundekrankenversicherung, dann lies dir in diesem Fall immer die Versicherungsbedingungen gründlich durch. Sind Formulierungen unklar, musst du nachfragen und immer kritisch bleiben. 

Die Operationsversicherung für Hunde 

Ein bisschen anders liegt die Sache bei einer OP Versicherung für Hunde. Hier sind die Deckungsbedingungen meistens etwas besser als bei der Krankenversicherung. Operationen können schnell sehr viel Geld kosten.

Allerdings kommen Eingriffe bei Hunden auch nicht ständig vor. Kosten, Risiko und Nutzen musst du für dich persönlich abschätzen und entscheiden.

Die Kosten liegen bei etwa 100 Euro jährlich. Wenn du eine Selbstbeteiligung wählst, kannst du den Betrag noch etwas reduzieren.

Diese Dinge gibt es bei der OP-Versicherung für Hund zu beachten:

• Die Kostenübernahme gilt nur für Operationen in Folge von Verletzungen, Unfällen und akuten Krankheiten
• Erbkrankheiten (u.a. Hüftgelenksdysplasie) und Kastrationen werden meistens nicht übernommen
• Besteht bei Versicherungsbeginn bereits eine Krankheit werden in der Folge entstehende OP-Kosten häufig nicht übernommen
• Übernachtungskosten in der Praxis oder Klinik sowie Verbandmaterialien und Nachsorge werden nicht immer erstattet

Studiere auch hier unbedingt die Angebote sorgfältig und lass dich nicht von irgendwelchen oberflächlichen Aussagen zu einem Vertragsabschluss hinreißen. 

Wähle renommierte Versicherungen 

Bei Tierversicherungen gibt es einige altbewährte Unternehmen (Uelzener) oder solche, die sich auf Tiere spezialisiert haben (Agila).

Diese Unternehmen arbeiten in der Regel transparent und sind verlässlich. Bei online Direktversicherern hast du manchmal Top-Preise, dafür keinen Service. Es kann sogar schwer sein, überhaupt einen fachkundigen Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen. Stattdessen landest du bei Ansagen, in Warteschleifen oder Callcentern. 

Weitere Versicherungen für Hunde und Halter 

In einigen Sonderfällen gibt es weitere Versicherungen, die du als Hundehalter brauchst oder die sinnvoll sind:

• Berufshundeführer, Rettungshunde
• Hundezüchter
• Versicherungen für teure Rasse- und Zuchthunde
• Zwingerversicherungen
• Versicherungen für Hundetrainer oder professionelle Hundebetreuer
• Lebensversicherungen für Hunde-Stars
• Versicherungen für Hunde, die viel reisen