Um Deinen Welpen zu einem gut integrierten und entspannten Begleiter zu erziehen, ist eine gute Sozialisierung eine wichtige Grundlage. Die zentrale Phase der Sozialisierung findet in ersten Wochen bis Monaten statt, weshalb sie beim Züchter und auch direkt nach der Ankunft bei Dir Zuhause im Fokus stehen sollte. Doch was gibt es bei der Sozialisierung eines Welpen zu beachten? Hier findest Du einige Tipps und Ideen, die Dir helfen, voll Freude und Erfolg mit Deinem Welpen die Welt erkunden kannst.
Wann findet die Sozialisierung eines Welpen statt?
Natürlich kann Dein Hund Zeit seines Lebens neue Situationen, Menschen und Tiere kennenlernen und sich an diese gewöhnen. Dennoch liegt die wichtigste Phase der Sozialisierung in den ersten Lebenswochen, denn in dieser Zeit ist das Gehirn des Hundewelpen besonders aufnahmefähig.
Nachdem der Welpe zur Welt gekommen ist, dauert es einige Tage, bis er mit der Erkundung beginnt. In etwa in diesem Zeitraum beginnt auch die Sozialisierung. Mit dem Wachstum Deines Welpen geht gleichermaßen auch das Wachstum dessen Gehirns einher und es werden viele neue Informationen abgespeichert. In dieser Phase lernt Dein Welpe, wer seine soziale Gruppe ist, zu wem er vertrauen haben kann und auch, vor welchen Dingen oder Situationen er sich in Acht nehmen muss.
Je nach Rasse Deines Welpen endet diese Hauptphase der Sozialisierung etwa mit dreieinhalb bis vier Monaten. In dieser Zeit wird sich das Verhalten Deines Welpen gegenüber anderen Menschen und Tieren festigen. Auch, wie gelassen er auf verschiedene Situationen reagiert, ist ein Teil des Lernprozesses, der hauptsächlich in dieser Zeit stattfindet.
Was beinhaltet die Sozialisierung
Sozialisierung umfasst nicht die Einstellung Deines Welpen zu anderen Tieren und Menschen. Auch, wie er allgemeinen Situationen und Begebenheiten entgegentritt, ist ein Produkt der Sozialisierung. In diesem Sinne lässt sich die Sozialisierung in verschiedene Kategorien einteilen. Zum einen lernt Dein Welpe die materielle Umwelt kennen und mit ihr umzugehen. Hierunter fällt zum Beispiel, welche Untergründe er kennt, ob er es gewöhnt ist über eine Autobahnbrücke zu laufen oder, ob er unruhig wird, wenn auf einmal ungewohnte Gegenstände wie Mülltonnen an der Straße stehen.
Außerdem gehört die Gewöhnung an spezifische Situationen zur Sozialisierung. Wenn Hunde zu Therapiehunden oder Begleittieren für Menschen mit Handicap eingesetzt werden sollen, findet der erste Kontakt zu solchen Situationen schon in dieser frühen Phase statt. Ein Hund kann sich hier zum Beispiel daran gewöhnen, die Unberechenbarkeit und das Spiel von Kindern zu tolerieren, zu lernen, dass ein Rollstuhl keine Gefahr darstellt oder lernen, an lauten Plätzen und in vollen U-Bahnen mitzulaufen, ohne in Stress zu verfallen.
Drittens spielt auch die Gewöhnung an soziale Situationen eine Rolle. Hierunter fällt zuerst die Sozialisierung mit der Mutter der Welpen und seinen Geschwistern. Im nächsten Schritt lernt Dein Welpe dann auch Dich, seine Bezugsperson, kennen. Hiernach können auch andere wichtige Menschen und Tiere kennengelernt werden. Wenn Du zum Beispiel noch andere Tiere in Deinem Haushalt hast, ist es wichtig, dass Dein Welpe früh mit ihnen Bekanntschaft machen kann. Auch Deine Freunde und Familienmitglieder spielen hier eine wichtige Rolle.
Ideen für die Sozialisierung
Gewöhnung an verschiedene Orte
Um Deinen Hund an verschieden Orte zu gewöhnen, solltest Du Dir zuerst überlegen, welche Orte in Deinem Leben mit Hund eine wichtige Rolle spielen werden. An erster Stelle steht wahrscheinlich Dein Wohnort, aber auch die Wohnorte von Freunden und Familie, der Garten oder der Park können hier wichtig sein.
Wenn Du Kinder hast, kann es auch schön sein, Dein neues Familienmitglied mit in den Kindergarten oder die Schule zu nehmen. Hier kann Dein Welpe sich schon früh an die Flure und Begebenheiten an diesen besonderen Orten gewöhnen. Falls Du hingegen arbeitest oder studierst, können auch diese Orte großartige Besuchsziele mit Deinem Welpen sein. Nimm ihn doch mal an einem ruhigen, stressfreien Tag mit ins Büro oder den Hörsaal und mache ihn vertraut mit der dortigen Situation.
Auch verschiedene Untergründe können in diesen Prozess der Sozialisierung eingebunden werden. Ob der weiche Waldboden, der feine Kiesweg, Sandstrand und Asphalt, all das ist neu für deinen Welpen und sollte bald Teil seines Lebens werden.
Gewöhnung an verschiedene Situationen
Um Deinen Hund an verschiedene Situationen zu gewöhnen, solltest Du Dir überlegen, wie ein normaler Alltag mit Hund bei Dir aussehen wird. Wirst Du Deinen Hund im Auto oder in der Bahn mitnehmen? Soll er mit durch die laute Innenstadt gehen oder Dich auf Wanderungen begleiten?
Entsprechend Deiner Bedürfnisse kannst Du dann in den ersten Lebensmonaten Deinen Welpen Stück für Stück in diese Situationen führen. Das wichtigste ist hierbei nicht, dass er schnell alle Situationen kennenlernt. Stattdessen ist zentral, dass er wahrnimmt, dass Du in diesen Momenten entspannt und locker bist. So wird er sich ebenfalls schnell wohlfühlen und vertrauensvoll mit Dir gehen.
Schön ist es, wenn Du Dein Sozialisierungstraining staffelst und zuerst nähere und einfachere Situationen aufsuchst, bevor Du größere Herausforderungen mit Deinem Welpen meisterst. Außerdem geht es bei diesem ersten Kennenlernen nicht darum, dass Dein kleiner Begleiter zum Beispiel sofort eine lange Reise mitmacht. Es ist völlig ausreichend für die Sozialisierung, wenn Du zu Beginn eine kurze Bahnstrecke in einem wenig gefüllten Abteil mit ihm fährst.
Gewöhnung an verschiedene Tiere und Menschen
Auch in Bezug auf die verschiedenen anderen Lebewesen, die Dein Welpe noch nicht kennt, ist eine langsame Heranführung und Sozialisierung wichtig. Die ersten anderen Tiere hat Dein neuer Freund bereits in seinen ersten Stunden kennengelernt: seine Mutter und die Geschwister. Diesen Kontakt zu Hunden solltest Du in den ersten Lebensmonaten auf jeden Fall vertiefen, sodass dein Welpe auch andere Rassen sowie Hunde verschiedenen Alters kennenlernt.
Ebenso solltest du Deinen Welpen früh den Tieren in Deinem Haushalt und Deinen nahen Menschen vorstellen, schließlich sollen diese bald seine 2. Familie bilden. Außerdem ist es gut zu überlegen, welche Menschen und Tiere Dein Welpe noch antreffen wird. Soll er mitkommen, wenn du dein Kind von der Schule abholst? Oder, wenn du in die Uni fährst? Auch hier sind viele Menschen anzutreffen und in der Sozialisierung kannst Du Deinem Hund beibringen, ruhig und angenehm mit Dir durch diese Treffen zu gehen.