Silvester kann für Dich und Deinen Vierbeiner eine besondere Herausforderung darstellen. Die Feierlichkeiten gehen mit vielen und zum Teil extremen Eindrücken einher. Wie Du und Dein Hund dennoch stressfrei ins neue Jahr kommt, erfährst Du in diesem Artikel.
Stressfaktoren an Silvester
Einer der dominantesten Stressfaktoren an Silvester ist die Geräuschkulisse: Raketen zischen, Sektkorken knallen, Feuerwerkskörper krachen und aus der Nachbarwohnung dröhnt laute Musik. Dies sind nur einige Beispiele für die vielen ungewohnten und mitunter sehr lauten Geräusche, mit denen sich Dein Hund an Silvester konfrontiert sieht.
Dabei gilt es stets zu bedenken, dass Hunde über einen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn verfügen. Dein Vierbeiner erlebt die Eindrücke also um ein Vielfaches intensiver. Dies gilt nicht zuletzt für Brandgerüche, die Silvesterböller, Wunderkerzen und Co. verbreiten.
Woher Du weißt, dass Dein Hund gestresst ist
Ob Dein Hund unter den genannten Stressfaktoren leidet, bemerkst Du an seinem Verhalten. Jede Abweichung von seinem gewohnten Auftreten kann ein Hinweis auf Stress, Angst oder gar Panik sein.
Besonders häufige Stressanzeichen bei Hunden sind das Einziehen des Schwanzes, Zittern, Winseln, angelegte Ohren und eine insgesamt geduckte Körperhaltung. Dein Hund wird versuchen, den erlebten Stress abzubauen, indem er zum Beispiel bellt, stromert, viel trinkt oder sich zu verstecken sucht. Im Extremfall kann es passieren, dass Dein Hund das Fressen verweigert, in die Wohnung uriniert oder kotet.
Oberstes Gebot: Ruhe bewahren
Unabhängig davon, ob Du einer Stressreaktion deines Vierbeiners vorbeugen oder ihn bei der Bewältigung unterstützen möchtest, Gelassenheit und Ruhe sollten das oberste Gebot sein. Disziplinierungen oder gar Strafen dagegen sind ungeeignet, das Stressverhalten Deines Tieres unter Kontrolle zu bringen.
Viele Hunde suchen bei Herrchen und/oder Frauchen nach Orientierung. Merkt Dein Hund also, dass Du selbst ganz unbeeindruckt von zischenden Raketen und krachenden Böllern bist, kann dies viel zu seiner Ausgeglichenheit beitragen.
Sei für Deinen Hund da!
Auf keinen Fall solltest Du Deinen Hund an Silvester allein lassen. Idealerweise verbringst Du den gesamten Tag mit ihm. Spätestens in den Abend- und Nachtstunden aber braucht er Dich an seiner Seite.
Wichtig ist, dass Du auf die individuellen Bedürfnisse Deines Hundes eingehst. Es existiert kein Patentrezept im Umgang mit verängstigten oder gestressten Vierbeinern. Nur eine Grundregel gilt unabhängig von Rasse, Alter und Geschlecht: Stressreaktionen sollten unter keinen Umständen ignoriert, sondern stets ernst genommen werden.
Sucht Dein Hund nach Nähe, verlangt er nach Streicheleinheiten oder anderen vertrauten Gesten, solltest Du auf diese Bedürfnisse unbedingt eingehen. Tendiert Dein Hund dazu, sich in Anbetracht des Silvester-Trubels zurückziehen, gib ihm die Möglichkeit dazu. Eine Höhle oder ein gemütlicher Liegeplatz in einer ruhigen Ecke der Wohnung können Wunder bewirken.
Gassi gehen an Silvester
Um Deinem Hund die Begegnung mit Silvesterböllern und jubelnden Menschengruppen möglichst zu ersparen, bietet es sich an, das Gassi gehen auf den Nachmittag zu verlegen. Von der Leine sollte der Vierbeiner allerdings nicht.
Als Freiläufer könnte Dein Hund in direkten Kontakt mit frühzeitig gezündeten Feuerwerkskörpern kommen. Idealerweise wählst du für Euren Spaziergang daher einen ruhigen Ort; dies kann ein Wald, Park oder auch ein Friedhof sein, insofern Hunden der Zutritt gestattet ist.
Da Müdigkeit ein gutes Mittel ist, Stress- und Angstreaktion vorzubeugen, profitiert Dein Hund davon, wenn du ihn auspowerst; ob durch eine extra große Gassi-Runde, Training in der Hundeschule, durch Spiele oder Klickertraining. Dein Hund sollte bereits in den Nachmittagsstunden alle überschüssige Energie abbauen.
Die Wohnung als Safe Space
In Vorbereitung auf einen möglichst entspannten Silvesterabend empfiehlt es sich, die Wohnung bzw. das Haus entsprechend zu präparieren. Die Fenster sollten geschlossen bleiben. Auch geschlossene Vorhänge oder Jalousien tragen dazu bei, die grellen visuellen und akustischen Eindrücke draußen zu halten. Vertraute Musik oder ein laufender Fernseher können ebenfalls helfen, Party- und Raketenlärm zu dämpfen.
Maßnahmen zur Stressbewältigung
Sobald Du merkst, dass Dein Hund sich vom Silvester-Trubel eingeschüchtert fühlt, kannst Du Maßnahmen ergreifen, um ihn entweder abzulenken oder beim Stressabbau zu unterstützen. Schnupper- oder Suchspiele etwa eignen sich, die Aufmerksamkeit Deines Vierbeiners auf angenehmere Dinge zu lenken.
Darüber hinaus kannst du Deinem Hund Kauknochen oder Beißringe anbieten. Viele Tiere bauen über die Beschäftigung mit dem Maul, hierzu gehören Beißen, Kauen oder auch Lecken, Angst- und Stressgefühle ab. Das Angebot eines entsprechenden Spielzeugs oder Leckerlis ist dementsprechend wichtig – auch, um Schuhe, Sofakissen usw. zu schützen.
Extreme Angst und Panik an Silvester
Weißt Du bereits, dass Dein Hund in extremer Weise auf die Silvester-Feierlichkeiten reagiert, solltest Du in Erwägung ziehen, über Silvester und Neujahr an einen abgelegenen Ort zu verreisen. Auch Beruhigungsmittel sind eine Option, sollten jedoch nur im absoluten Ausnahmefall zum Einsatz kommen und stets in Absprache mit dem Tierarzt verabreicht werden.