Kampfhunde: Sind sie wirklich so gefährlich?

Kampfhunde: Sind sie wirklich so gefährlich?

Wie entstand eigentlich der Begriff Kampfhund?

Ursprünglich wurde der Begriff für alle Hunde verwendet, die bei Hundekämpfen aber auch bei Schaukämpfen gegen Bullen, Bären, Wildschweine und Löwen eingesetzt und auch dafür speziell ausgebildet wurden. Sie gehörten keiner bestimmten Hunderasse an.

Erst im 18./ 19.Jahrhundert, der Blütezeit der Hundekämpfe, begann man damit, für den Tierkampf ganz bestimmte Rassen auszuwählen oder neue Hunderassen gezielt zu züchten. So entstanden zum Beispiel die Rassen American Pitbull und American Staffordshire Terrier.

Was wird heute unter dem Begriff Kampfhund verstanden?

Pitbull mit stock im maul

Heute werden umgangssprachlich alle Hunderassen als Kampfhunde bezeichnet, die nach der offiziellen Statistik besonders häufig andere Hunde oder Menschen attackieren oder solche, bei denen das vermutet wird. Rechtlich verbindlich ist eine solche Zuordnung aber nicht. Der Gesetzgeber spricht von den sogenannten gefährlichen Hunden oder Listenhunden und es ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, welche Rassen zu diesen Listenhunden zählen.

So ist zum Beispiel der American Pitbull Terrier in fast allen Bundesländern als gefährlich gelistet. Das gleiche gilt auch für den American Staffordshire Terrier und den Bullterrier. Andere Hunderassen wie der American Bulldog, der Mastiff, der Kangal, der Alano, der Tossa Inu und der Mastino sind nur in einigen Bundesländern als potentiell gefährlich eingestuft. Sogar Rottweiler und Dobermann stehen in einigen Bundesländern auf der Liste. Jeder potentielle Halter muss sich deshalb im Vorfeld darüber informieren, welche Bestimmungen es in seinem Bundesland zur Kampfhundehaltung gibt.

Welche gesetzliche Regeln gibt es für die Haltung der sogenannten Kampfhunde?

Grundsätzlich verboten ist in ganz Deutschland die Einfuhr und Haltung der Rassen Pitbull-Terrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Kreuzungen aus diesen Rassen. Allerdings gibt es Ausnahmen bei berechtigten Interesse zum Beispiel bei Blinden-und Rettungshunden. Bei allen anderen Rassen entscheidet die „Kampfhundeverordnung“ der einzelnen Bundesländer, ob Tiere der Rasse gehalten werden dürfen und unter welchen Auflagen und Bedingungen. Dazu gehören zum Beispiel die Hundehaftpflicht-Versicherung, die Maulkorbpflicht, ein Wesenstest oder ein Führungszeugnis des Halters und ähnliches.

Sind Kamphunde wirklich so gefährlich wie ihnen nachgesagt wird?

Zwei hunde, die spielen

Das kann man so keinesfalls behaupten. Natürlich sind alle Hunde, die irgendwo in Deutschland auf einer Kampfhunde-Liste auftauchen, groß, schwer und schon deshalb nicht leicht zu handhaben. Außerdem ist ihre Beißkraft überdurchschnittlich und einige dieser Hunde haben auch eine rassetypisch niedrige Reizschwelle und eine große Selbstständigkeit und Lernfähigkeit. Außerdem lässt sich auch nicht bestreiten, dass irgendwann einmal den typischen Kampfhund-Rassen eine natürliche Aggressivität angezüchtet wurde.

Das bedeutet aber keinesfalls, dass jeder dieser Hunde von vornherein aggressiv und gefährlich ist oder wird. Es kommt immer auf ihren Besitzer an, wie sie sich verhalten. Nur wenn er ihre negativen Eigenschaften fördert und forciert, kann so ein Hund wirklich gefährlich werden.

Wie muss ein Kampfhund erzogen und ausgebildet werden?

Das Verhalten der sogenannten Kampfhunde, aber auch aller anderen Hunde, hängt immer von drei Dingen ab: Den ererbten körperlichen und psychischen Eigenschaften, der Haltung und der Erziehung. Ein verantwortungsvoller Tierhalter muss sich darüber im Klaren sein, dass aus fast jeden Hund durch schlechte Behandlung, durch Gewalt aber auch durch Vernachlässigung ein gefährlicher Hund werden kann.

Durch sachgerechte Haltung, liebevolle und konsequente Erziehung dagegen kann auch ein „Kampfhund“ zum tollen Begleiter und absolut relaxten liebenswerten Vierbeiner werden. Dabei ist es besonders wichtig, ihn auf seine Menschen zu prägen, ihm Sicherheit zu geben, ihn möglichst frühzeitig an Artgenossen und an alle möglichen Umwelteinflüsse zu gewöhnen. 

 

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