Erste Hilfe für den Hund: Tipps für die wichtigsten Notfallmaßnahmen

Erste Hilfe für den Hund: Tipps für die wichtigsten Notfallmaßnahmen

Viele Hundebesitzer erkennen, wann sie zum Tierarzt gehen sollten und wann Selbsthilfe ausreichend ist. Wer sein Tier gut kennt und dieses bei Verhaltensänderungen aufmerksam beobachtet, kann seinen Zustand leicht ermitteln. Wichtige Ersthilfemaßnahmen zu kennen, kann für Dein Tier überlebenswichtig sein.

Eine sinnvolle Notfall-Prophylaxe ist die Hundeleine. Viele schwere Verletzungen und Todesfälle von Hunden könnten verhindert werden, wenn ein Hund unterwegs angeleint bliebe und nur in sicherem Gelände frei laufen dürfte. Dagegen verwehren sich viele Hundebesitzer, insbesondere von Kleinhunden. Allerdings gibt es an keinem Ort eine hundertprozentige Garantie, dass nichts passiert. Daher solltest Du auch unterwegs aufmerksam bleiben.

Erbrechen: harmlos oder nicht?

Dass ein Hund nach hastigem Schlingen oder großen Portionen Futter etwas erbricht, muss kein Grund zur Sorge sein. Am besten erhält ein notorischer Schlinger mehrere kleine Portionen Futter am Tag. Auch das Erbrechen von weißlichem Schaum muss keine Gefahrensituation signalisieren. Geht es dem Hund aber erkennbar schlecht, er erbricht mehrmals und wirkt appetitlos, solltest Du aufmerksam werden.

Zu große Essensportionen könnten ebenso der Grund für das Erbrechen sein wie eine Gastritis, ein Magen-Darm-Virus, die Aufnahme unbekömmlichen Futters, der unbeobachtete Genuss giftiger Beeren oder ein verschluckter Giftköder. Achte sorgsam auf das Allgemeinbefinden. Hechelt Dein Hund, speichelt er auffällig oder ist sein Bauch aufgebläht und hart, ist ein sofortiger Tierarztbesuch unerlässlich.

Bei Verdacht auf einen verdorbenen Magen helfen Homöopathika wie Nux Vomica oder Okoubaka. Vorsichtshalber erhält das Tier drei Tage geschmälerte Futterrationen. Diese werden mit eingeweichten Haferflocken angerichtet. Danach sollte es ihm wieder gut gehen.

Hitzschlag – eine lebensbedrohliche Situation

Hitze ist für Hunde lebensgefährlich. Wenn die Temperaturen jenseits der 35 Grad Celsius liegen, wird Dein Hund das unter Umständen nicht überleben. Lasse ihn daher niemals im verschlossenen Auto zurück. Auch ein leicht geöffnetes Schiebedach hilft dem leidenden Hund nicht. Hunde können nur über ihre Zunge und die Pfoten-Rückseite ventilieren. Sie können ihre Körpertemperatur nur durch Hecheln und Flüssigkeitszufuhr absenken. Unterwegs sollte reichlich Trinkwasser zur Verfügung stehen.

Hunde sind außerdem nicht gegen Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzschlag wegen Überhitzung gefeit. Bei großer Hitze versagt ihr Kreislauf. Sie entwickeln Hirnödeme und können an Überhitzung sterben. Bei Anzeichen einer Überhitzung – etwa schnellem Hecheln mit heraushängender Zunge, starkem Speichelfluss oder auffälliger Unruhe – muss das Tier sofort in einen kühlen Raum gebracht werden. Ein Kreislaufkollaps droht. Feuchte Tücher unterstützen beim Herunterkühlen. Zimmerwarmes Trinkwasser verhindert weitere Flüssigkeitsverluste und stützt den Kreislauf.

Sobald Dein Hund stabil wirkt, sollte er umgehend zum Tierarzt gebracht werden. Hat Dein Hund infolge von Überhitzung das Bewusstsein verloren, sollte er auf der rechten Körperseite gelagert werden. Kopf und Hals werden gestreckt, der Körper mit einem feuchten Tuch heruntergekühlt. Atmung kontrollieren, gegebenenfalls Herzmassage einleiten und sofort zum Tierarzt.

Verdacht auf Magendrehung – was tun?

Eben noch stürzte sich Dein Hund voller Appetit auf sein Futter. Etwas später wirkt er plötzlich ruhelos. Er scheint keine bequeme Liegeposition zu finden. Du solltest das Tier unbedingt beobachten. Bei einem stark aufgeblähten Bauch, Speichelfluss, trockenem Würgereiz und erkennbarer Unruhe liegt der Verdacht einer Magendrehung nahe. Das ist ein medizinischer Notfall, der einen sofortigen Tierarztbesuch erfordert. Es besteht Lebensgefahr durch Kreislaufversagen!

Durch einen verdrehten Magen werden Nerven und Gefäße abgeklemmt. Erkennbar ist das an auffallend minderdurchbluteten Schleimhäuten. Die Magenausgänge sind blockiert. Dadurch gärt das Futter. Es bilden sich Gase im Magen, die nicht entweichen können. Der Druck im Magen wächst. Das Tier hat Schmerzen. Ohne medizinische Hilfe und eine Operation zur Fixierung des Magens in seiner angestammten Position wird Dein Hund binnen weniger Stunden verenden.

Insektenstiche schmerzen, können aber auch gefährlich sein

Häufig kommen Insektenstiche an den Pfoten vor. Sie sind sehr schmerzhaft, können sich aber auch entzünden oder allergische Reaktionen hervorrufen. In der Mehrzahl geht es um Wespen- oder Bienenstiche. Eher selten sind Bremsen, Hornissen oder Hummeln die Ursache von Insektenstichen. Als Ersthilfe ist es ratsam, den Stachel zu entfernen. Wespen und Bienen verlieren ihren Stachel beim Zustechen, Hornissen oder Hummeln aber nicht. Sie könnten potenziell nochmals zustechen.

Unterwegs kannst Du etwas Wasser und Speichel aus der Trinkflasche auf die Stelle auftragen. Wasser reinigt die Einstichstelle. Speichel enthält ein natürliches Antibiotikum. Zuhause kannst Du angeschwollene Einstichstellen mit einem eingewickelten Cool-Pack kühlen. Gefährlich sind Wespenstiche in der Kopfregion, besonders an oder in der Schnauze. Durch eine anschwellende Zunge und einen zugeschwollenen Rachen kann Atemnot eintreten. Dein Hund hustet und würgt. Er wirkt zunehmend benommen.

Schwellungen am oder im Maul möglichst kühlen. Hier liegt ein medizinischer Notfall vor! Der Tierarzt sollte umgehend aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn plötzlich Quaddeln am Körper erscheinen und wenn die Lefzen oder Augenlider sichtbar anschwellen.

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