Hunde sind im wahrsten Wortsinn Gewohnheitstiere. Sie brauchen einen strukturierten Tagesablauf mit immer gleichen, wiederkehrenden Handlungen, um sich wohl zu fühlen.
Dies liegt zum einen daran, dass Hunde über die Jahrtausende an das Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnt wurden. Auch Menschen haben einen geregelten Tagesablauf, in dem Schlafen und Wachsein, Arbeiten und Ruhen, Essen, Körperpflege und Freizeit ihren festen Platz haben.
Die gute Anpassung des Hundes an die menschlichen Rituale liegt allerdings auch darin begründet, dass der Hund von Natur aus schon die passenden Voraussetzungen mitgebracht hat. Denn der Wolf ist als Rudeltier ebenfalls auf feste Rituale angewiesen, um das Zusammenleben mit seinen Artgenossen zu gestalten und zu ordnen.
Rituale vermitteln Sicherheit und geben Orientierung
Wiederkehrende Rituale im Alltag vermitteln dem Hund Sicherheit und Geborgenheit. Die alltägliche Routine zeigt dem Hund, dass alles in Ordnung ist. Daher sind Rituale die beste Voraussetzung für ein stressfreies und gesundes Hundeleben. Das Fehlen von festen Ritualen führt dagegen beim Hund zu Verunsicherung.
Bekommt er sein Futter nicht zur richtigen Zeit, könnte er sich sorgen, dass es überhaupt nichts zu Fressen gibt. Kommen Herrchen oder Frauchen zu spät nach Hause, könnte den Hund der Verdacht beschleichen, dass sie überhaupt nicht zurück kommen. Glücklicherweise sind Hunde aber nicht sehr nachtragend und schnell erleichtert, wenn das Ritual, wenn auch mit etwas Verspätung, dann aber doch noch eintritt.
Verlassen und Betreten des Hauses oder der Wohnung
Nur wenige Hunde haben das Glück, dass sie ihr Herrchen oder Frauchen den ganzen Tag um sich haben können. Wer nicht gerade Rentner oder Haushälter ist oder im Homeoffice beschäftigt wird, der muss sein Heim tagsüber für eine gewisse Zeit verlassen. Kinder und Jugendliche müssen zur Schule, zur Ausbildung oder zum Studium, Erwachsene müssen ihrer Erwerbsarbeit nachgehen. Für die meisten Hunde ist es nicht schlimm, wenn sie für ein paar Stunden allein sein müssen.
Die Hauptsache ist, dass Du in jenen Stunden, in denen Du mit Deinem Hund zusammen bist, dich dann umso intensiver mit ihm beschäftigst. Das zeitweilige Alleinsein kann dem Hund allerdings enorm erleichtert werden, wenn ihm bewusst gemacht wird, dass seine Liebsten auch definitiv wieder nach Hause zurückkehren.
Dies kann durch bestimmte Rituale erleichtert werden. So kannst Du Deinen Hund vor dem Verlassen des Hauses noch einmal streicheln und ihm sagen, dass du bald wieder zurück sein wirst. Der Hund kann natürlich den Wortsinn nicht verstehen, aber die Art und Weise, wie Du mit ihm redest, wird ihn beruhigen und ihm vermitteln, dass alles in Ordnung ist, auch wenn Du jetzt kurz weggehen musst.
Aus diesem Grund solltest Du die Verabschiedung aber auch nicht dramatisieren, denn das würde den Hund wiederum nur irritieren. Im Gegenzug solltest Du Deinen Hund bei deiner Rückkehr freudig begrüßen, um ihm zu signalisieren, dass jetzt eure gemeinsame Zeit des Tages angebrochen ist.
Spaziergänge
Ein alltäglicher Spaziergang sollte für jeden Hund, sofern sein Alter und seine körperliche Verfassung dies zulassen, zum Tagesprogramm gehören. Bestimmte Rituale signalisieren dem Hund, dass jetzt die Zeit zum Rausgehen gekommen ist. Dies kann das Anlegen eines Halsbands oder eines Geschirrs seins.
Bei Hunden, die ohne Hilfsmittel laufen, kannst Du dem Hund deine Intention auch anzeigen, indem Du für eure Spaziergänge zum Beispiel immer die gleiche Jacke oder die gleichen Schuhe trägst. Auch eine einprägsame verbale Aufforderung wie „Bello, Zeit zum Rausgehen!“ kann den Hund auf den Spaziergang vorbereiten.
Ebenso dürfen mehrere „Gassigänge“ im Tagesablauf des Hundes nicht fehlen. Auch diese solltest Du immer zu regelmäßigen Zeiten vornehmen, auch wenn es freilich vorkommt, dass Dein Hund auch außerplanmäßig mal „muss“, zum Beispiel bei Blasen- oder Verdauungsbeschwerden.
Idealerweise kannst Du mit Deinem Hund morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen nach draußen sowie einmal in der Nachmittagszeit, insofern ihr nicht ohnehin einen Spaziergang macht. Manche Hunde müssen auch öfters nach Draußen und werden es Dir anzeigen, indem sie sich beispielsweise demonstrativ vor die Haustür stellen. Auf diese Rituale des Hundes solltest Du achten.
Fütterungen
Ebenso gehört die Fütterung zur festen Routine des Hundes. Wann und wie oft der Hund gefüttert wird, ist individuell sehr verschieden. Manchen ausgewachsenen Hunden genügt eine große Mahlzeit am Tag, andere, vor allem ältere Hunde und solche mit einer schlechten Verdauung, sind mit zwei bis drei kleinen Mahlzeiten besser bedient.
Ebenso trifft dies auf sehr kleine Hunderassen mit kleinem Magenvolumen und große Rassen wie Doggen zu, bei denen kleine Mahlzeiten die Gefahr von Magendrehungen minimieren. Auch Welpen müssen rund viermal am Tag kleine Portionen bekommen.
Eine allgemein gültige Regel ist allerdings, dass der Hund nicht zu spät am Abend gefüttert werden sollte. Auch den Menschen bekommt schwere Kosten vor dem Zubettgehen schließlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Hund schlecht schläft und eventuell nachts raus muss, wenn er spät abends noch eine große Portion Futter vertilgt.
Auch vor längeren Spaziergängen sollte der Hund nicht viel essen. Besser ist es, wenn er vor Aktivitäten erstmal in Ruhe verdauen kann. Trinken sollte der Hund dagegen immer können.
Spiele
Ein paar Hundespiele gehören für viele Hunde zu einem glücklichen Tagesablauf. Nicht jeder Hund ist gleich gut zum Spielen aufgelegt. Auch die Vielfalt der Spiele ist je nach Hund und Rasse verschieden. Manche Hunde sind schon zufrieden, wenn sie nur einen Ball holen oder fangen dürfen.
Mit anderen Hunden kann man anspruchsvolle Such- und Geschicklichkeitsspiele spielen. Du wirst Deinem Hund sicher anmerken, zu welcher Tageszeit er am besten zum Spielen aufgelegt ist. In ihrer Ruhephase sind selbst die spielfreudigsten Hunde kaum zu animieren.
Spiele können beispielsweise in Spaziergänge integriert werden. Wichtig ist, dass der Hund nicht direkt nach oder unmittelbar vor dem Essen herumtobt. Ansonsten wird er vor Aufregung zu hastig fressen, beziehungsweise es wird nach dem Essen die Gefahr von Magendrehungen erhöht.
Zu Bett gehen
Vor dem Schlafengehen kannst Du Deinem Hund signalisieren, dass es jetzt Zeit fürs Bett ist, indem Du ihn noch einmal ausgiebig streichelst und ihn zu seinem Hundebett bringst. Aufregungen sollten vor dem Einschlafen vermieden werden, damit der Hund auch zur Ruhe kommen kann. Vergiss auch nicht, Deinem Hund ausreichend frisches Wasser bereitzustellen, falls er in der Nacht Durst bekommen sollte.